
Zigeuner im Regen, 1943, Kreide auf Papier, 48 x 37,8 cm
Zigeuner im Regen, 1943
Bereits als Studentin schuf Ruth Baumgarte mit der Vorstudie und der Zeichnung Zigeuner im Regen (1942/43) ein frühes Meisterwerk. Zeichnerisch präsentierte sie ihr gesamtes Können mit schwierigen Verkürzungen und Drehungen der Figuren, kunstvollen Schattierungen sowie dem komplizierten räumlichen Arrangement.
Ruth Baumgarte verarbeitete zeichnerisch in ihrem Frühwerk der 1940er Jahre im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen mit offenen Augen die erschreckenden Gräueltaten an ihren Mitmenschen, insbesondere an den Sinti und Roma und an der sogenannten "verlorenen Generation".
Ruth Baumgartes Wohnort in Berlin-Karlshorst und der heutige Platz der Gedenktafel liegen in der Gegend der nicht mehr vorhandenen Laubenkolonie Wiesengrund, die in den 1940er Jahren von Sinti und Roma als Siedlung genutzt wurde, unweit des sogenannten "Zigeunerlagers" in Berlin-Marzahn. Die junge Künstlerin unterhielt trotz immer strikterer Restriktionen Verbindungen und Sympathien für Sinti und Roma. Einige Arbeiten, die sie nur mit einer Sondergenehmigung aus dem Nachkriegsberlin ausführen konnte, erzählen von Vertreibung und Verfolgung, so auch die Zeichnungen Zigeuner im Regen von 1942/43.