African Landscape III, 1993, Öl auf Karton, 137 x 98 cm

African Landscape III, 1993

Die Komposition des Werks African Landscape III ist aufgrund seiner dramaturgisch zugespitzten Komposition ungewöhnlich und vermag wie kaum ein anderes Werk aus dem Afrika-Zyklus von Ruth Baumgarte das höchst ambivalente Verhältnis zwischen Mensch und Natur darzustellen.

Ausgehend vom Bildrand schrauben sich spiralartig verlaufende Felswände in die Bildmitte und ziehen den Blick weit in die räumliche Tiefe. Die Felsen bilden dabei ein von der Natur gebautes Fenster, das den Blick auf zwei Figuren lenkt: Links kniet eine weibliche Gestalt und legt ihre Arme über den bedeckten Kopf. Neben ihr im Bild, aber räumlich entfernt, streckt eine männliche, fast nackte Figur ihre Hände in die Höhe, als ob sie mitten in einem Ritual verharrt. Dieses Menschenpaar ist den extremen Naturelementen ausgesetzt und reagiert mit schützenden oder beschwörenden Gesten auf die wüstenartige Natur, die in Gelb, Rot und Türkis expressiv aufbrandet.

Das eindrückliche Werk stellt auf den ersten Blick nur ein Paar in einer unwirtlichen Landschaft dar. Doch die Zuspitzung der bildnerischen Kontraste von Nah und Fern, Frau und Mann, warmen und kalten Farben offenbart eine wesentlich grundsätzlichere Bedeutung von African Landscape: eine Urszene menschlichen Seins, die das Leben in der Natur in all seinen Widersprüchen widerspiegelt.