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Fordert man mich auf, etwas über mich, über mein Leben, meine Gedanken, über meine Arbeit, ja, hauptsächlich über meine Arbeit zu sagen, fällt es mir im Grunde schwer darüber zu sprechen.
Da ich glaube, Gedankliches sichtbar zu machen, fühle ich mich in der Situation eines Briefschreibers, dem es Unbehagen bereitet, wenn man ihm über die Schulter blickt. Mit diesem Empfinden suche ich nach Erklärungen, warum ich gestern so arbeitete, heute jedoch so und sich vielleicht morgen meinem gestalterischen Vermögen ein anderer Weg öffnet.
Eine Unmenge Themen bewegen mich; zu viele, als dass ein Menschenleben ausreichen würde, ihnen allen eine Gestalt geben zu können.
Aus: Ruth Baumgarte über ihre Arbeit, in: Ruth Baumgarte, Retrospektive 1942 bis 1989,
Bilder und Zeichnungen, Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld, 1989, S. 5