4 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

6 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

8 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

10 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

12 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER Ruth Baumgarte " Frühe 1940er Jahre

14 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER DIE JAHRE ZUVOR Bis auf wenige Ausnahmen gibt es in der Niederschrift keine konkreten Beschreibungen von Lebenssituationen und Eindrücken. Zweifel und Sorgen gelangen meist nur in metaphorischer Weise an die Oberfläche. Die letzten Kämpfe im Stadtzentrum von Berlin gingen ihrem Ende zu und die Hauptstadt kapitulierte am 2. Mai 1945. 8 Die sowjetischen Besatzer errichteten in der ehemaligen Fest- ungspionierschule in Karlshorst ihre Kommandozentrale und erklärten die angrenzenden, nur gering beschädigten Wohn- gebiete westlich des militärischen Geländes zum Sperrgebiet. Von den militärischen Anlagen an der Zwieseler Straße aus- gehend, reichte der Sperrbezirk im Süden bis zur Eisenbahn- trasse, im Westen bis zur Fürstenbergallee, und im Norden bis zur Warmbader Straße, der heutigen Robert-Siewert-Straße. 9 Für die Bewohner war dies ein bedeutsamer Einschnitt: am Donnerstag, den 3. Mai erteilte die sowjetische Führung ein- en Räumungsbefehl für das genannte Gebiet, der im Folgenden über Lautsprecher und Anschläge der Bevölkerung bekanntge- geben wurde und damit rund 8.000 Zivilisten eine Frist setzte, das Gebiet in kürzester Zeit zu verlassen. Bis zum 5. Mai war die Maßnahme abgeschlossen. Jeder Anwohner durfte einen Koffer sowie einen Beutel mit Lebensmitteln mitnehmen. 10 Obgleich man wusste, dass der Krieg vorbei war, bestand eine große Unsicherheit darüber, wie es weitergehen sollte – politisch wie materiell. Wie für tausende andere hieß es nun auch für Ruth und ihre Mutter, die Wohnung und damit die letzte Konstante in einer Folge von zunehmenden Einschränkun- gen durch nationalsozialistische Herrschaft und Krieg auf- zugeben, denn ihre Wohnung lag inmitten des Sperrgebietes. Ein hartes, aber dennoch erträgliches Schicksal, gemessen an den Abertausenden, die Schlimmeres erleiden mussten. Sie hatten überlebt! Mit Wirkung zum 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht am 7. Mai schließlich bedingungslos. Da diese militärische Kapitulation in Reims (Frankreich) nicht von den Oberbefehlshabern der einzelnen Teilstreitkräfte der deutschen Wehrmacht unterzeichnet werden konnte, wurde anschließend ein weiteres Dokument im Casino der ehemaligen Karlshorster Pionierschule unterzeichnet, das die erste Kapitulation ratifizierte. 11 Dieses Ereignis erlebten Ruth und ihre Mutter nicht mehr vor Ort. Das gewohnte Leben in ihrem alten Viertel gab es nicht mehr; ein neues sollte beginnen. Neben Kleidung und einem Beutel mit Lebensmitteln konnte Ruth die Feld- postbriefe und eine Haarsträhne ihres Mannes, drei Tagebücher und persönliche Aufzeichnungen sowie einen Bauhaus- Stuhl, ihren Malschemel und eine Mappe mit rund 130 Skizzen, Zeichnungen und einigen Aquarellen retten. 12 Allein der Blick in diese Dokumente sagt viel über die Künstlerin aus, doch will man deren Werk voll begreifen, ist es notwendig, dieses durch grundlegende biographische Informationen zu ergänzen und das Material in den historischen Kontext zu setzen. Ruth Baumgarte 13 (1923 – 2013) wurde als Ruth Johanna Kellner am 27. Juni 1923 in Coburg als Tochter von Margarethe Kellner, Schauspielerin mit dem Künstlernamen Gretel Conrady geboren. 14 Bei Geburt ihrer Tochter hatte Margarethe Kellner gerade ein Engage- ment am Stadttheater Sonneberg beendet. Ruth Baumgartes Vater Kurt Rupli war ein aufstrebender Schauspieler und – wie er selbst voller Stolz angab – in Sonneberg mit 22 Jahren „jüngster Theaterdirektor Deutschlands“.!!!!15 Nach einer kurzen, leidenschaft- lichen Bindung gingen die Eltern ge- trennte Wege, blieben aber über das ge- meinsame Kind in regelmäßigen Kontakt. Der Vater verfolgte weiter seine Lauf- bahn, die ihn über Bad Steben, Mannheim, Fulda und Heidelberg zunächst nach Köln führte. 16 Die Mutter, gebürtig aus Spandau, zog es zurück nach Berlin, wo Ruth Baumgarte ab ihrem zweiten Lebensjahr aufwuchs. Nach ersten Stationen in Berlin- Mitte zogen Mutter und Tochter im Jahre 1935 nach Berlin-Karlshorst in die Dorothea- straße 19. Ruth Baumgarte besuchte die Marie-von-Ebner-Eschenbach-Schule, das Karlshorster Lyzeum, und schloss mit dem damals „Einjährigen“, der mittleren Reife, ab. Als feinsinniger Mensch war Ruth eine beständige Beobachterin ihrer Umge- bung und ihrer Mitmenschen. Ihr Kunst- studium, welches sie wenige Jahre zuvor voller Leidenschaft begann und während dessen sie ihren Mann Eduard kennen- lernte, musste sie kriegsbedingt Ende August 1944 abbrechen. Sie lebte seitdem weiterhin in der Wohnung der Mutter in der Rheingoldstraße. Ihrer Kreativität verlieh sie in jenen Kriegstagen fast aus- schließlich in ihrem Tagebuch Ausdruck, wobei sie in ihren Beschreibungen über- wiegend in das Schöne, in die Hoffnung und den Traum floh. Vor allem Natur- beschreibungen prägen diese Aufzeich- nungen. Zu zermürbend muss die Not, zu erschreckend die Eindrücke gewesen sein, als dass Ruth sie real benennen konnte oder wollte. Hin und wieder schimmern sie aber durch, wie im Monat April des Jahres 1945: „Gelb, blau und grün, rot und dann – grau. Verwehtes Blühn. Luft so lau... Wolkenbausch und Regen, Sturm peitscht Hagel gegen. Im Wirbel liegen Hut und Gedanken! Atem fliegen; Bäume wanken – Erstaunen und ein Lachen: was Sonnenstrahlen alles machen!“!!!7

16 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER Gedicht Das Meer (Auszug) " 30.6.1935 Tinte auf Papier, 16,3 × 10,3 cm Bereits im Jahre 1938 ermöglichte ihm seine Karriere den Bau eines Hauses in der Lichterfelder Ahornstraße. 22 Rupli leistete zwar spärlich aber kontinuierlich finanzielle Unter- stützung. 23 Ruth Baumgarte war noch Schülerin und die Mutter verdiente ihren Lebensunter- halt als Sekretärin einer Gesandtschaft am Kur- fürstendamm. Im Herzen Schauspielerin, brachte die Mutter ihrer Tochter die Welt der Bühne durch Besuche zahlreicher Vorführungen nahe. In ähnlicher Weise wird der Vater seine Leidenschaft zur Kultur seiner Tochter übertragen haben; durch den Umzug nach Berlin jedenfalls intensivierte sich das Vater/Tochter-Verhältnis. Ruth Baumgarte schwärmte später von zahlreichen Ausflügen mit dem offenen Wagen des Vaters durch Berlin und das Brandenburgische. Obwohl Baumgarte schon früh Gedichte schrieb, zeichnete und damit den Eltern ihr Talent offenlegte, sah Rupli für sie zunächst eine Ausbildung auf einer Hauswirtschaftsschule vor. Letztlich er- kannten die Eltern jedoch die künstlerischen Interessen ihrer Tochter, förderten diese und gaben ihr eine bürgerlich- humanistische Bildung mit auf den Weg. 24 Junge Frau, sitzend " um 1940 Tusche auf Transparentpapier, 18 × 13,4 cm Zur gleichen Zeit wie Ruplis repräs- entativer Hausbau in Lichterfelde stattfand, zogen Ruth Baumgarte und ihre Mutter innerhalb Karlshorsts um. 25 Die neue Wohnung in der Rheingoldstraße, ein mo- derner Neubau am Stadtrand gelegen, war eine klare Verbesserung gegenüber der vorherigen. Trotz nahezu kleinstädti- scher Beschaulichkeit, brauchte man damals wie heute nur wenige Fußminuten, um zur Stadtbahn zu gelangen, die einen schnell ins pulsierende Zentrum Berlins brachte. Die Eltern ermöglichten ihrer Tochter den Besuch auf der angesehenen Kunstschule des Westens unter Leitung der Malerin Emmy Stalmann. Die Schule an der Kantstraße/Ecke Fasanenstraße, bereitete in einem weiten Lehrange- bot auf die allgemeine künstlerische und kunstgewerbliche Ausbildung res- pektive auf ein Studium an den staat- lichen Kunstschulen vor. Es war eine moderne Einrichtung mit überwiegend jungen Lehrkräften. 26 Ruth Baumgarte besuchte diese Schule für die Dauer von einem Jahr, unmittelbar bevor sie am 22. April zum Sommersemester 1941 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Hardenbergstraße 33, aufgenommen wurde. 27 Die Tatsache, dass Ruth Baumgarte sich in der Illustrationsklasse von Gerhard Ulrich 28, einschrieb, kann unter anderem damit begründet werden, dass sie ihn

18 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER In Bezug auf ihren Inhalt dürften zwei andere Arbeiten der Künstlerin aus ihren Studienjahren im damaligen Sinne weniger auszeichnungswürdig gewesen sein: Nach einer ersten Studie fertigte Baumgarte 1943 eine Tuscharbeit von zwei Männern – „Arbeiter auf dem Dach“ – an. Das Sujet des Arbeiters ist für die damalige Zeit nicht ungewöhnlich – in einer pausierenden, also untätigen Form, wie Ruth Baumgarte die Arbeiter wieder- gab, waren sie allerdings alles andere als abbildungswürdig. Die mit schnellem, ex- pressiven Gestus gezeichneten Gestalten befinden sich auf dem Dach eines Hauses, gleichsam „über den Dingen“ stehend und blicken auf Ruinen vor einem düsteren Himmel. Die linke Gestalt deutet mit übergroß dargestellter Hand in die Ferne. Eine Darstellung, die keine positive Deutung der Zukunft zulässt, und aus diesem Grunde und der dargestellten Passivität der Arbeiter als durchaus sub- versive Kritik gedeutet werden kann. 41 Durch ihre Fähigkeit, Bewegungs- abläufe zeichnerisch präzise festzuhalten, skizzierte Ruth Baumgarte des Weiteren Anfang der 1940er Jahre auf der Straße zwei fliehende Musiker. Während man auf dieser Skizze noch den Eindruck erhält, die „Zigeuner im Regen“ – so der Titel – fliehen nur aufgrund des Wetters, um sich selbst, das mitgeführte Violoncello und die Geige im Kasten, nicht bloß durch einen desolaten Schirm vor einem einsetzenden Platzregen zu schützen, setzt sie die Szenerie 1942 in einer größeren und in Kreide ausgeführten Zeichnung zu weiteren Bildelementen in Bezug. In dieser Darstellung wird deutlich, dass es nicht der Regen ist, vor dem die Musiker Schutz suchen. Obwohl die Turmuhr nicht „fünf vor zwölf“ zeigt, lassen die dargestellten Gleise und Barrieren, die die Musiker überqueren müssen, und die rechts im Bild befindliche Baracke Assoziationen auf die durch Seminarmitschrift von Ruth Baumgarte bei Kurt Wehlte " 1942 Bleistift auf Papier, 21 × 30 cm (Maß des aufgeschlagenen Heftes) Im Sinne einer schrittweisen Heranführung an die Materie der Malerei wurden Studierende erst im dritten oder vierten Semester zu den praktischen Kursen bei Wehlte zugelassen; zu den Vorträgen über Maltechnik erst im fünften oder sechsten Semester. Fortgeschrittene konnten mit Zustimmung ihres Lehrers schon früher teilnehmen. 40 Die Tatsache, dass Ruth Baumgarte im dritten Semester ihrer Hochschulzeit zu den Kursen zuge- lassen wurde, kann durchaus als Zeichen ihrer besonderen Fähigkeiten gewertet werden. Im Rahmen ihres Studiums hat sich eine handwerklich und kompositorisch beeindruckende Illustration zur Szene von Valentins Tod in Goethes Faust I aus dem Jahre 1943 erhalten. Die in Kreide ausgeführte Zeichnung ist rückseitig bezeichnet als „Illustrations-Semesterauf- gabe, Hochschule für bild. Künste, Berlin, Klasse Prof. Gerhard Ulrich“. Des Weiteren ist an gleicher Stelle vermerkt, dass die Arbeit „ausgezeichnet“ und während Faust I, Valentins Tod " 1943 Kreide und Grafit auf Papier, 45 × 56 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert. Rückseitig bezeichnet: „Faust I ‚Valentins Tod‘; Illustrations-Semesteraufgabe, Hochschule für bild. Künste, Berlin, Klasse Prof. Gerhard Ulrich. Für diese Arbeit wurde ich ausgezeichnet! Während der Bombenangriffe auf Berlin – im zweiten Weltkrieg – wurde das Bild in die Mark Brandenburg evakuiert und kam auf abenteuerlichen Umwegen durch das polnische besetzte Gebiet – wieder an mich zurück. Mama“ der Bombenangriffe auf Berlin „in die Mark Brandenburg evakuiert“ wurde und „auf abenteuerlichen Umwegen durch das polnisch besetzte Gebiet“ wieder an die Künstlerin zurückkehrte.

20 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER Aufgrund dieses Hintergrundes wird deutlich, dass Ruth Baumgartes Arbeit „Zigeuner im Regen“ nicht im Rahmen des Hochschulunterrichts entstanden sein kann. Nicht nur die sympathisie- rende Darstellung von Sinti und Roma war verboten; per Erlass des Reichs- ministeriums des Inneren auch die foto- grafische oder zeichnerische Darstellung von Autobahnen, Wasserstraßen und Eisenbahnlinien. Diese bedurften der schriftlichen Genehmigung. Bei Zuwider- handlung drohte eine Strafe von sechs Wochen Haft. 47 Einerseits aus der dargestellten, nachhaltigen Begegnung mit den Musikern, aber auch mit Sicherheit aus Gründen einer noch jugendlich-verklärten Sicht auf diese als Sinnbild freiheitlicher Lebensform, sollte sich Ruth Baumgarte in späterer Zeit mit Angehörigen der Sinti und Roma stets solidarisieren. 48 Ihre Sehnsucht nach Freiheit zeigt sich beispielsweise in dem Gedicht „Zirkus- wagen“ vom Sommer 1944 49 oder in einem Gedicht vom Oktober 1946: „Ein Spielmann zog einst in die Welt Sein Wams trug alle Farben Des Sommers gold, im Frühling grün Der Herbst ließ rote Blätter glühn Und flickte seine Narben Ihm schien sein Haus das Himmelszelt […]“!!!!50 „Endlich Stunden, welche lichtgeflutet In die dunkle Nacht des Daseins branden, weil zwei Menschen in dem Strom sich fanden Der die Welt von Anbeginn durchblutet. Tropfen waren beide, so vereinsamt Wie des Stromes Wellen jene binden, Die durch Bäche angespült sich winden, Eignen Weg zu gehen, nicht eingerahmt Von dem Zwang der Ufer. Doch vergebens Bleibt nach ewigem Gesetz ihr Bäumen, Das – durchbrochen einzig von den Träumen Sie zu fremden Weg bestimmt zeitlebens. Nacht umfängt den fremden Weg verwebend, Die nur dann und wann zu lichten Stunden: Wenn dem Tropfen sich ein anderer verbunden, Trotzend auch, doch ihm sich willig gebend.“!!!55 Vor allem in Busses Briefen wird deutlich, wie sehr die Beziehung auf die geteilte Leidenschaft für die Kunst aufbaute; wie Ruth Baumgartes Selbst- bewusstsein Busse imponierte. 56 Stets interessierte er sich für die künstler- ischen Fortschritte seiner Frau und drückte aus, wie sehr er sich nach ihrem Austausch sehnte. In freien Stunden, fertigte er kleine Skizzen an, die er seinen Briefen beilegte. 57 In einem seiner ersten Briefe fragte er optimistisch: „Bist du nicht auch davon überzeugt, daß wir diesen Krieg überleben werden und eine schöne arbeitsreiche Zukunft vor uns haben? Ich glaube daran!“!!!58 Eduard Busse ! um 1944 Mit wem konnte Ruth Baumgarte ihre Gedanken und ambivalenten Gefühle teilen? Im Wintersemester 1941/42 lernte sie den neun Jahre älteren Eduard Busse 51 im Aktzeichen-Unter- richt bei Wilhelm Tank kennen und verliebte sich in ihn. Busse wurde am 17. Dezember 1941 im Rahmen eines Probestudiums an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste zugelassen. 52 Nicht lange währte das gemeinsame Glück am gleichen Ort. Da Busse in den Klassenlisten der Hochschule nur in dem erwähnten Wintersemester genannt wird, ist anzunehmen, dass seine Einberufung zum Wehrdienst kurz danach erfolgte. 53 Vom 18. Oktober 1943 bis zum 8. April 1945 zeugen Busses erhaltene Feldpostbriefe von seiner innigen Beziehung zu Ruth. Von der Gegenseite aus existieren Ruth Baumgartes Tagebucheintra- gungen mit Gedichten und teils vorformulierten Briefen an ihn. 54

22 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER Der sukzessive „Rückbau eines [einstigen] Reformkonzeptes“!!!71, der un- mittelbar mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann, nicht mit dem System konforme Lehrer „beurlaubte“, jüdische Professoren und Studierende gänzlich vom Hochschulbetrieb aus- schloss und die Verbliebenen in ihrer Kreativität durch zunehmende Regularien einschränkte und kontrollierte, fand mit der Ernennung Otto von Kursells 72 zum neuen Direktor und seiner Ausrichtung auf den „totalen Kriegseinsatz“ der Hoch- schule einen Höhepunkt. 73 Kursell – sehr frühes Mitglied der NSDAP – war bereits seit 1933 Referent im Kultusministerium sowie Leiter der Fachgruppe bildender Künstler für deutsche Kultur, Landesgruppe Berlin/Brandenburg gewesen. Als Professor an den Vereinigten Staatsschulen trat er im Juli 1937 in die SS ein und wurde zum Porträtisten führender Staats- und Parteifunktionäre wie beispielsweise Hermann Göring. Charakterisierend für seine Amtszeit war die Schaffung allgemeiner Richt- linien und Maßnahmen während des im Kampfbund „Es ist ganz gleich, wohin wir gehen – immer geradeaus... Der Regen rinnt, es trägt der Wind Dich weit hinaus! Es ist ganz gleich, wohin wir sehen – Haus und Wolke ist eins. Ob rechts, ob links – vom Mauersims fallen Tropfen leis. Es ist ganz gleich, wohin Du hörst – es gibt nur einen Ton, der grau verklingt vom Grau bestimmt – im Grau davon. Auch ist es gleich, was Du nun schwörst – Der Schall verweht, die Luft ist taub – gleich welkem Laub der Ruf vergeht. Es ist ganz gleich, was in Dir bebt – der Weg ist weit. Schritt für Schritt Läuft immer mit des Nebels Einsamkeit. Nun ist es gleich, wohin er geht – ziellos geradeaus. Der Regen rinnt es trägt der Wind ihn weit hinaus!“!!!78 Krieges sowie zum „Aufbau der deutschen Kunsterziehung “, die unter anderem die „Erziehung [der Studierenden] zu Baukünstler[n]“ in den Mittelpunkt rückte und im Rahmen ein- zuführender Meisterklassen hohe Anforderungen an die politische Haltung vor allem der Lehrer stellte. Auch bei den Studierenden beklagte er ein „heimliches Hinneigen zu jüngstvergangenen Kunstidealen, zu Vorbildern, die [...] als ‚entartet‘ abzulehnen“ seien und bot seine eigene Mitarbeit in der „politischen Auslese“ – auch unter den Kollegen – an. 74 Als Folge der Bombardierungen und Schäden am Hoch- schulgebäude in der Hardenbergstraße wurde im Februar 1944 der dortige Unterrichtsbetrieb eingestellt. Die sogenannte „Gruppe Kursell“, bestehend aus Studenten und Professoren um den neuen Direktor – unter ihnen auch Wilhelm Tank – siedelte nach Primkenau in Schlesien (heute: Przemków/Polen) über, wurde für Propaganda-Aufträge eingesetzt und fertigte Plakate und Flugzettel an. Nur wenige Professoren waren in Berlin verblieben. 75 Ruth Baumgarte gehörte nicht zu den Schülern, die sich der „Gruppe Kursell“ anschlossen, sondern entschied sich, an die Staatliche Industrie- und Kunstgewerbeschule in Sonneberg zu wechseln. Waren es die Erzählungen der Eltern und mögliche Beziehungen, die sie bewogen, in die Stadt zu gehen, in der diese sich kennengelernt hatten? Erleichternd für sie war sicherlich, dass ihr Kommilitone Florian Breuer sie dorthin begleitete und sich ebenfalls als Gastschüler einschrieb. 76 Warum sie nicht nach Schlesien ging, lässt sich nur dahingehend vermuten, dass sie mit Blick auf die Briefe ihres Mannes, auf die Zerstörung Berlins und der von ihr nie angenommenen künstlerischen Arisierung des Menschenbildes kaum geneigt war, den Vertretern dieser Ideologie auch örtlich zu folgen. Offiziell beschrieb Baum- garte die Arbeitsbedingungen in Berlin in dieser Zeit infolge der Bombardements schlicht als „erschwert“ und da sie keine Unterbrechung ihres Studiums zulassen wollte, entschied sie sich für diesen Schritt. 77 Deprimierend wird diese Berliner Zeit für sie gewesen sein. Vom 7. Februar 1944 stammt ihr Gedicht „Im Grau“, welches ihre Perspektivlosigkeit ausdrückt: Ruth Baumgarte (2. v.l.) beim Reichsarbeitsdienst in Lauenburg (heute: Lębork/Polen) ! 1943

24 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER Ruth Baumgarte gelang es, bei der unter sowjetischer Besatzung erscheinen- den Berliner Zeitung eine Tätigkeit als Pressezeichnerin zu erhalten. 97 Wahr- scheinlich folgte sie hierbei einem öffent- lichen Aufruf der Militäradministration, der Mitte Mai 1945 alle „Kulturschaffenden“ – insbesondere Künstler, Presseleute und Verlagsleute – aufrief, sich mit Arbeits- proben im Rathaus zu melden. 98 Tatsächlich war die Zeitung, die ab dem 21. Mai 1945 täglich erschien, zunächst ein reines Infor- mationsblatt bis nach wenigen Tagen erste Fotos und schließlich auch Illus- trationen folgten. Seit ihrem Wiederer- scheinen nach dem Krieg druckte die Zeitung am 15. Juni 1945 lediglich eine Illustration von Ruth Baumgarte ab, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Beschäftigung der jungen Künstlerin für die Berliner Zeitung nur von kurzer Dauer gewesen sein wird. 99 Mindestens vier weitere Illustrationen im gleichen Stil wurden von der Künstlerin noch an- gelegt, aber nicht mehr veröffentlicht. Zurück in Berlin nahmen die massiven Bombenangriffe und die damit einhergehenden Einschränkungen des Alltags sowie die künstlerische Stagnation Ruth Baumgarte wieder gefangen. Ihre Einträge im Tagebuch werden schwermütiger, tragen Titel wie „Sehnen im Herbst“ und „Abschied“. Sie wird zu einem weiteren Arbeitsdienst herangezogen, in dem sie gemeinsam mit gelernten Kartographen Pläne in einem Bunker im Berliner Regierungsviertel anfertigen muss. 92 Den als am schwersten geltenden Luftangriff auf Berlin vom 3. Februar 1945 93 erlebte sie bei der Arbeit. Sie brauchte über neun Stunden, um durch das zerstörte Berlin nach Karlshorst zu laufen. Die Erleichterung war groß, als sie feststellte, dass ihre Mutter wohlauf und das Haus unzerstört geblieben war. 94 DER BLICK NACH VORN Nach der Errichtung des Karlshorster Sperrbezirkes gelangten Ruth Baumgarte und ihre Mutter ab dem 5. Mai 1945 nach Berlin-Lichtenrade. 95 In dieser Zeit wurde Karlshorst durch Straßen- sperren und eine dichte Reihe von Wachposten abgeriegelt. Jeden Abend wurde eine neue Parole zum Passieren erlassen. Selbst Militärs war es zunächst verboten, sich nach neun Uhr abends noch auf die Straße zu begeben. Die neuen Bewohner nahmen von den Häusern Besitz. So beschreibt der sowjetische Soldat Gregory Klimov seine Erinnerungen an diese Zeit: „Karlshorst [besteht] in der Hauptsache aus kleinen Einfamilien- häusern, die in dem Grün der Bäume hinter den Gitterzäunen versinken. Hier lebte vorwiegend die Mittelschicht der deutschen Bevölkerung. [...] Wir haben in Karlshorst das Empfinden, daß alle Dinge ungewöhnlich neu sind. Die Türen tragen zwar häufig die Spuren von Bajonetten und Gewehrkolben, aber die Griffe bau- meln nicht, die Angeln kreischen nicht, die Schlösser schließen. Selbst die Stufen und das Geländer blitzen von frischer Farbe, als wären sie für unseren Empfang neu gestrichen. [...] Dann, nachdem ich die Verhältnisse kennengelernt hatte, ging ich ein- fach in ein leeres Haus, das versteckt im Grün der Bäume und blühender Sträucher lag. Im Häuschen war alles noch so, wie seine Bewohner es verlassen hatten. [...] Hier quartierte ich mich ein“.!!!96 Auf künstlerischer Ebene ent- standen nun friedliche Blätter, die diese Empfindungen widerspiegeln: Porträts der Leute ihrer Umgebung, Architektur- studien und Landschaften. Baumgarte konnte durchatmen, fand zu größerer Ruhe und Klarheit und wurde sich wieder mehr der eigenen Individualität gewahr, wie auch das Gedicht „Von Irgendeinem“ zeigt: „[...] Da springst Du auf - der Türe zu; nichts hemmt den Lauf, denn Du wirst Du in hunderttausend Menschenseelen, die hunderttausend Schritte nehmen. Verwirrt trinkst Du die reine Luft und tastest zitternd zu ihr hin – und zu dem Gott in Deiner Brust, der in Dir war von Anbeginn. Du atmest – lebst den neuen Ruf den jene Welt dort in Dir schuf!“!!!91

26 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER Die Schilderungen über die Situ- ation in der Stadt, die sie ihrem Tagebuch anvertraute, waren eigentlich an ihren Mann gerichtet – in einem Brief, den sie nie abschicken konnte. Seit seinen letzten Worten im April des Jahres blieb jedes Lebenszeichen von Eduard Busse aus. Ab dieser Zeit zeugt nahezu jeder Vers ihres Tagebuches direkt oder indirekt von ihrer Einsamkeit und Sorge um den Geliebten. „[...] Ich denk zu jeder Stund an Dich – Du spürst es wohl. Ein Baum das Blühn erwarten soll? Mein Traum küsst Deinen Mund. Was bin ich ohne Dich? Ein Mensch, der einsam geht – ein Klang, der nie gelebt. [...]“!!!!!111 Paar ! um 1945 Kohle und Kreide auf Papier, 62 × 48,5 cm In weiteren Tagebuchzeilen vom Juli 1945 schilderte sie ihre konträren Gefühle, die durch den Drang entstanden, die Dinge anzusehen und zu begreifen, sie aber gleichzeitig nicht zu nah an sich heranzulassen. Eindringlich beschrieb sie unter anderem die Spree, welche in der Hitze der Stadt stank und voller Unrat war; Kinder, die am Ufer ihre Notdurft verrichteten und den überall herrschen- den Staub der Ruinen, „der ganz fein sich über die Lippen legt[e]“ und „die Augen ein wenig brennen“ ließ. Sie sah die Kriegs- heimkehrer, die geschändeten Frauen, um ihre Söhne trauernde Mütter, Kinder, fremde Soldaten. Sie blickte in die „nach Verstehen ringende[n]“ Gesichter der Menschen, erblickte ihre Augen – „gierig[e], erstarrt[e], lüsterne, gestorbene und suchende“. Obgleich sie versuchte, nicht auf ihr Herz zu hören, denn „man müsste sonst schreien vor Schmerz und Verlangen“, war es ein tiefes Mitgefühl, das sie für die Menschen empfand. 108 Atelierecke ! 1945 Aquarell und Tusche auf Papier, 38 × 27 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert „[...] könnte man sie über sanfte Wiesen führen, die Gräser, Blumen streiften sacht die müden, strauchelnden Füße – ihr Haupt im Schoss zum Schlafe wiegen und ihren Qualen lindernd Stirn und Wangen streichen. [...] Und wie ich stehe, ihnen nachschaue, da kommt es über mich: zu ihnen zu eilen, ihren grauen Rock zu fassen und zu küssen.“!!!109 In dieser extremen Lebenssituation offenbart sich ein wesentlicher Aspekt in Baumgartes Charakter und in ihrer Kunst: das große Interesse am Menschen im Gesamtgeschehen. Noch deutlicher als bei den „Zigeunern im Regen“ nahm Baumgarte in dieser Zeit einen Posten als fühlende Beobachterin ein. Empathisch, aber ohne voyeuristischen und politisierenden Blick bildete, sie das Gesehene literarisch wie zeichnerisch ab. Dieser Wesenszug sollte sich später als maßgeblich für ihr weiteres Werk entwickeln. Sehr anschaulich umschrieb sie viele Jahre später ihre Haltung, indem sie sagte: „Ich bin kein Käthe-Kollwitz-Typ. Politik bewegt mich, aber ich kann die Welt nicht bewegen, nicht ändern, nur beobachten [...]“.!!!110 Das Jahr verstrich. Baumgarte verbrachte es in einem dumpfen Zustand zwischen Arbeiten, Warten und Träumen. Und ihr Ehemann kam nicht zurück. Geboren aus der Sehnsucht, ihm nahe zu sein, entschied sie sich, bei Busses Eltern in Bielefeld auf ihn zu warten. „Ich gehe fort; die Wege führen in die Nacht und zu den vielen Tagen. Gedanken – alt und neu erdacht, die wiegen sich im Fragen: Du bist es dort?“, schrieb sie am 4. Dezember in ihr Tagebuch und beendete ihre Anstellung an der Ulrich- von-Hutten-Schule zum 8. Dezember 1945. 112 Als sie Anfang 1946 schließlich nach Ost- westfalen umsiedelte und gemeinsam mit ihrer Mutter bei Busses Familie unterkam, gab sie das Privileg, eine Arbeit zu haben sowie ein großes Stück Sicherheit auf. 113 Zunächst mag es die Sehnsucht nach ihrem Mann gewesen sein, die sie veranlasste, diesen Aufbruch zu wagen. Bezeichnend ist jedoch die Aktivität, mit der Baumgarte vorging und aus der

28 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER In den 1970er und 80er Jahren beschäftigte sich Baumgarte zunehmend mit sozialkritischen Themen, setzte sich intensiv mit Gesellschaft, Umwelt und Tod auseinander und brachte ihre Gefühle in symbolträchtigen Arbeiten zur Geltung. Ihre wahre Bestimmung aber sollte die Künstlerin in Afrika finden, welches sie – nach einem ersten Besuch in den 1950er Jahren – ab 1984 über vierzig Mal bereiste. Fasziniert von der Vielseitigkeit und der Schönheit des Kontinents reiste sie abseits touristischer Pfade durch ver- schiedene – vor allem ost- und südafri- kanische – Länder wie Südafrika, Simbabwe, Namibia, Kenia und Tansania und setzte ihre Eindrücke nach ihrer Rückkehr in expressive Werke von großer Lebendig- keit um. Auch hier war es der Mensch, der im Fokus stand – das Individuum in seinem sozialen Gefüge. 126 Bis auf einzelne Werke, die die Künstlerin um 1946 in Öl anfertigte, arbeitete sie in ihrer Laufbahn neben den zeichnerischen Techniken konsequent in Aquarell oder in Mischtechniken. Erst der afrikanische Kontinent brachte sie fünfzig Jahre nach ihrem kriegsbedingten Studien- abbruch dazu, wieder Ölfarben zu verwenden und ihre Eindrücke malerisch virtuos umzusetzen. „Die schwüle Hitze Afrikas kann ich nur durch diese Farben ausdrücken“, sagte Baumgarte im Jahre 2003 während eines Interviews zu ihrem 80. Geburtstag. 127 Gemeint war hier die reine Farbwahl; die Bemerkung behält aber auch hinsichtlich der Materialität der eingesetzten Farben ihre Gültigkeit. Ganz aus der Gewohnheit heraus entstanden ihre ersten Arbeiten mit Afrikabezug Mitte der 1980er Jahre noch in Aquarell, die zunehmende Impulsivität in ihrem Erleben des Kontinents und ihr Bestreben, diese auszudrücken, konnte dauerhaft allerdings nur durch die Kraft der Ölfarbe gelingen. Aus der Sicht der südafrikanischen Autorin Maren Bodenstein, war die Möglichkeit, sich komplett sich selbst zu- wenden zu können, das erste Geschenk, das der afrikanische Kontinent Ruth Baumgarte machte. Ihre Afrikareisen und die an- schließende künstlerische Verarbeitung eröffneten der Künstlerin neue Räume in ihrem Innern und ermöglichten ihr größte künst- lerische Freiheit und schließlich auch internationale Anerkennung. 128 Später Winter ! 1975 Aquarell auf Papier, 65 x 53 cm, unten rechts signiert und datiert Im Laufe ihres Lebens sollte Ruth Baumgarte verschiedene künstlerische Phasen durchlaufen und bearbeiten. Aber immer wieder sollte der Mensch im Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stehen – wie beispielsweise in ihrem Zyklus der Arbeitswelten. Ein Thema, zu dem sie über ihre Ehe mit dem Bielefelder Industriellen Hans Baumgarte fand. 124 In dem Zyklus, der im Kern von 1953 bis 1968 reicht, beschrieb sie als eine der wenigen Frauen in der Kunstgeschichte die immensen Leistungen des Wiederauf- baus der Schwerindustrie im westlichen Nachkriegsdeutschland und schuf hierin ein künstlerisch wie kulturgeschichtlich wertvolles Zeugnis. 125 Ölbohrung ! 1945 Aquarell auf Papier, 30,5 x 23,2 cm, unten rechts signiert „Der Silberschleier feinen Regens die Straßen fern und fremd erfüllt seitlich durch glatte Zäune quillt das sanfte Rot des Früchtesegens. Unwirklich scheint lärmende Hast des Tages mühevollem Sinn. Mir ward ein Lächeln zum Beginn mit dem ich wandre; halte Rast... Auf jedem Stein am Wegesrand erglänzt das Silberlicht. Ein Sonnenfunken Wolken bricht. Liebend erglüht das grüne Land“. !129

30 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER 1 Kunststiftung Ruth Baumgarte, Feldpostbrief Eduard !!Busse, 4.4.1945, S. 14. Der Name geht auf Margarethe Kellners Vater, den Schauspieler Fritz Conrady, zurück. 2 Vgl. Le Tissier, Tony: Der Kampf um Berlin 1945, Augsburg 1998, S. 13f./ S. 56ff. 15 Vgl. Bundesarchiv, BArch R9361-V/112414. Hier: Lebenslauf Kurt Rupli. Bereits am 3. April 1945 präsentierten die Marschälle Georgi Konstantinowitsch Shukow (1.12.1896 – 18.6.1974) und Iwan Stepanowitsch Konew (28.12.1897 – 21.5.1973) Josef Wissarion- owitsch Stalin (18.12.1878 – 5.3.1953) ihre Angriffspläne auf Berlin. 3 Vgl. Le Tissier, S. 114ff. sowie Ahlfänger, Jörg: Bürgerverein Karslhorst, Karlshorster Geschichte, Zweiter !!Weltkrieg, | http://archiv.karlshorst-buergerverein.de/ category/karlshoster-geschichte-archiv/ | (Stand: 19.7.2017). 16 Vgl. Rupli, Antonia: Kurt Rupli. Ein Leben für das Theater, !!den Film und das Varieté. Private Aufzeichnung im Besitz der Familie von 1975/1996, S. 4 sowie Stadtarchiv Mannheim – ISG, Stadtarchiv Sonneberg, B4.04.1 und Standesamt Bad Steben, Meldedaten Kurt Rupli. Zur Zeit der Verbindung mit Margarethe Kellner war Kurt Rupli mit Natalie Luise Emilia Helbing verheiratet und hatte einen Sohn. 4 Erinnerung des Sohnes Alexander Baumgarte an Gespräche mit Ruth Baumgarte. Zur Selbstmordrate vgl. auch | http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/ueber-den-bezirk/ ortsteile/artikel.153030.php | (Stand: 24.06.2017). 5 Kunststiftung Ruth Baumgarte, Notiz Margarethe Kellner-Conrady, Irgendwo – weit weg, 1946. 6 Erinnerung des Sohnes Alexander Baumgarte an Gespräche mit Ruth Baumgarte. Zu den Kämpfen nahe der Trabrenn- bahn vgl. auch Beevor, Anthony: Berlin 1945. Das Ende, 2. Auflage, München 2002, S. 296. 7 Kunststiftung Ruth Baumgarte, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, April 1945. 8 Vgl. Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst (Hg.): Katalog zur Dauerausstellung, Berlin 2014, S. 10. 9 Vgl. | http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/ueber-den- bezirk/ortsteile/artikel.153030.php | (Stand: 23.06.2017). Angaben zur Ausdehnung des Sperrbezirkes gemäß Bürgerverein Karlshorst e.V. Vgl. auch | http://archiv. karlshorst-buergerverein.de/category/karlshoster- geschichte-archiv/ | (Stand: 19.7.2017). Gegen Ende der Kämpfe wies Karlshorst 168 kriegszerstörte und 806 stark beschädigte Gebäude auf. 10 Vgl. Inozemtsev, Juliane: Die Räumung von Karlshorst, in: Presse- & PR Büro Stefan (Hg.), KiezMagazin Karlshorst/Friedrichsfelde 2013, S. 54ff. Es sind keine Schriftquellen bekannt, die die genauen zeitlichen Abläufe der Räumung darlegen. Es ist davon auszugehen, dass das gesamte Gebiet sukzessive geräumt wurde und dass die Gesamtmaßnahmen bis 5. Mai 1945 abgeschlossen waren. 11 Vgl. Museum Berlin-Karlshorst e.V. (Hg.): Die Deutsche !!Kapitulation im Mai 1945, Berlin 2010, S. 6. Bis 1967 wurde das Gebäude von der Sowjetischen Militär- administration in Deutschland genutzt. Anschließend wurde – noch unter sowjetischer Führung – ein Kapitulationsmuseum eingerichtet. Seit 1995 dokumentiert das Deutsch-Russische Museum Vernichtungskrieg und Kapitulation. 17 Vgl. HfBK Dresden, Archiv. Bestand: Kunstakademie. Signatur: 01/125. Hier: Lebenslauf Ruth Busse. Zu den Wohnorten vgl. des Weiteren Berliner Adressbücher 1931-1935: unter Benutzung amtlicher Quellen. Berlin: Scherl 1896-1943 unter: | https://www.zlb.de/besondere- angebote/berliner-adressbuecher.html | (Stand: 28.06.2017). Aussagen zu Freundschaften von Ruth Baumgarte gemäß Alexander Baumgarte, Sohn der Künstlerin. Nach gleicher Quelle lebten Künstlerin und Mutter u.a. in der so genannten Potsdamer Privatstraße (heute: Bissingzeile) im Bezirk Tier- garten. Für die Jahre 1931-34 ist in den amtlichen Adressbüchern ferner eine Wohnung in der Dresdener Straße 84 in Mitte belegt. 18 Vgl. BArch R9361-V/112414, darin: Lebenslauf Kurt Rupli vom 12.2.1938. 19 Vgl. Kunststiftung Ruth Baumgarte, Fotografien Kurt Rupli mit Joseph Goebbels während der Produktion von Das Wort aus Stein, 1939. Wie Heinz Rühmann im Jahre 1940, drehte auch Rupli 1937 einen Film für Joseph Goebbels zu dessen 40. Geburtstag. In dem Film sagen seine Frau und Kinder Gedichte auf, singen und gratulieren. 20 Vgl. Dvořaková, Tereza: Prag-Film AG 1941-1945 im !!Spannungsfeld zwischen Protektorats- und Reichskinemato- !!graphie, München 2008, S. 56ff. Vgl. auch den Eintrag !!zu Kurt Rupli im Filmportal: | http://www.filmportal.de/ !!person/kurt-rupli_b54435a26ff04814929ccae6c2bf140b | !(Stand am 24.7.2017). Unter Übernahme tschechoslowakischer Produktionsfirmen wie den Barrandov Studios vertrat die Prag-Film AG bis 1945 die Interessen der Reichs-Kinematographie im Protektorat Böhmen und Mähren. Rupli trat seinen Posten im April 1942 an. 21 Vgl. Schaarwächter, Hans: Abschied und zugleich !!Will!kommen für Apollo-Direktor Kurt Rupli, in: Düsseldorfer Stadtanzeiger vom 13.3.1959. Vgl. auch NN: Rote Zahlen, in: Der Spiegel 32/1960, S. 55f. Aufgerufen auf: | http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/ pdf/43066422 | (Stand: 2.8.2017). 22 Vgl. Berliner Adressbuch 1938 sowie Rupli, Antonia, S. 12 sowie BArch R9361-V/112414. 12 Angaben anhand der Arbeiten im Eigentum der Kunst- stiftung Ruth Baumgarte sowie gemäß Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, Juli 1945 („Haarsträhne“). Aufgrund Antonia Ruplis Aussagen zum Hausbau und Ruplis erfolgreicher Karriere kann auch in frühen Jahren von einer sehr guten finanziellen Basis Ruplis ausgegangen werden. !!Für freie Kunst u. Kunstgewerbe. Leitung: E. Stalmann. !!Gegruendet 1904, 1929, S. 8. Emmy Stalmann (1877 – 31.5.1951) studierte an der Königlichen Kunstschule zu Berlin und absolvierte 1898 ihr Staatsexamen für Zeichenlehrerinnen höherer Schulen. Ihre Lehrer waren Franz Skarbina und Walter Leistikow. 27 Vgl. HfBK Dresden, Archiv. Bestand: Kunstakademie. Signatur: 01/125. Hier: Lebenslauf Ruth Busse. 28 Gerhard Ulrich (19.11.1903 – 27.3.1988). Vgl. Fischer-Defoy, Christine: Kunst Macht Politik. Die Nazifizierung der Kunst- !!und Musikhochschulen in Berlin, Hochschule der Künste Berlin, Elefanten Press, Berlin 1988, S. 304. 29 Vgl. Stalmann, S. 37. 30 Hans Meid (3.6.1883 – 6.1.1957). Vgl. Fischer-Defoy, S. 295. 31 Emil Orlik (21.7.1870 – 28.9.1932). Vgl. Fischer-Defoy, S. 296. 32 Vgl. Börsch-Supan, Helmut: Dem Berliner Zeichner !! !!!Gerhard Ulrich zum 100. Ein später Nachfahre Chodowieckis, in: Berliner Zeitung vom 19.11.2003. | http://www.berliner- zeitung.de/dem-berliner-zeichner- gerhard-ulrich-zum- 100-ein-spaeter-nachfahre-chodowieckis-15896082 | (Stand: 21.7.2017) sowie Ulrich, Gerhard: Gezeichnet, !!geschrieben, erlebt. Bilder und Texte. Mit einem Vorwort !!von Herbert Reinoss, Gütersloh 1970, S. 5f. 33 Wolfgang Kaskeline (23.9.1892 – 13.3.1973). Vgl. | http://www.filmportal.de/person/wolfgang-kaskeline_ 61f306b-5c34244c8a57ace1dc1943af2 | !!(Stand: 26.7.2017). 34 Vgl. Muratti & Sarotti. Geschichte des deutschen Trick!films !! !!1920 – 1960. Ein Film von Gerd Gockell, anigraf 2000. Im Vertrieb von absolut Medien, Berlin. Ab Minute 36:16 sowie | https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Kaskeline | (Stand: 24.7.2017). 35 Vgl. Archiv der Universität der Künste Berlin, Bestand 8, Nr. 189 - 193, darin: Klassenlisten der Staatlichen Hoch- schule für bildende Künste vom WS 1939/40 - WS 1943/44. Zu Wilhelm Tank (15.6.1888 – 29.9.1967) vgl. Fischer-Defoy, S. 302f. 36 Vgl. Tank, Wilhelm: Biographie im Eigenverlag, Berlin 1964, S. 6f. und S. 20. 37 Vgl. Fischer-Defoy, S. 295, 304. Carl Michel (6.3.1885 – 12.4.1966), Kurt Wehlte (11.5.1897 – 10.4.1973). 38 Vgl. Ruppert, Wolfgang: Künstler im Nationalsozialismus, in: Ruppert, Wolfgang (Hg.): Künstler im National- !!sozialismus. Die „Deutsche Kunst“, die Kunstpolitik und die !!Berliner Kunsthochschule, Köln/Weimar/Wien 2015, S. 31. 39 Vgl. Wehlte, Kurt: Werkstoffe und Techniken der Malerei, Stuttgart 2005, S. 5. 40 Vgl. HfBK Dresden, Archiv. Bestand: Kurt Wehlte, Signatur: 07.08/335, hier: Schreiben vom 28.4.1941 zu den maltechnischen Pflichtkursen bei Kurt Wehlte. 41 Vgl. Rump, Gerhard Charles u.a.: Ruth Baumgarte. !!Hommage zum 90. Geburtstag. Wichtige Werke aus sieben !!Jahrzehnten, hg. von Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld 2013, S. 7f. 13 Den Namen Baumgarte nahm die Künstlerin von ihrem zweiten Ehemann, dem Bielefelder Industriellen Hans Heinrich Wilhelm Baumgarte (24.10.1917 – 17.11.1999) mit ihrer Hochzeit am 30.8.1952 an. Der Verständlichkeit halber wird im Folgenden ausschließlich dieser Name verwendet. 14 Vgl. Geburtenregister des Standesamts Coburg, Nr. 231/1923. Zum Künstlernamen vgl. auch Stadtarchiv Sonneberg, BIII.03.38, Sonneberger Zeitung vom 27.10.1922. 23 Erinnerung des Sohnes Alexander Baumgarte an Gespräche mit Ruth Baumgarte. 24 Erinnerung des Sohnes Alexander Baumgarte an Gespräche mit Ruth Baumgarte. 42 Ebenda, S. 6f. 25 Vgl. Berliner Adressbuch 1938. 26 Vgl. Stalmann, Emmy: Private Kunstschule des Westens. 43 Vgl. Pientka, Patricia: Das Zwangslager für Sinti und !!Roma in Berlin-Marzahn. Alltag, Verfolgung und Deportation, Berlin 2013, S. 30. Aussage des Sinto Oskar Böhmer in Erinnerung an das Berlin der 1930er Jahre.

32 AUF JEDEM STEIN ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT MARTIN FENNER 90 Kunststiftung Ruth Baumgarte, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, Frühjahr 1944. 103 Erinnerung des Sohnes Alexander Baumgarte an Gespräche mit Ruth Baumgarte. 91 Ebenda. 104 Vgl. Ulrich-von-Hutten-Schule (Hg.), S. 13-45: 122 Vgl. Friese, Franz: Deutsches Buchschaffen. Leistungsschau !!!!Deutscher Verlage 1945/46 des Bielefelder Buchgewerbes !!! und der Buch- und Werbekunst, Bielefeld 1947, S. 20. Die Arbeit läuft hier unter dem Titel „Arbeitspause“. 123 Vgl. z.B. Herman, Jan: Dideldumdei. Ein Allerlei. Für !! kleine Leut‘ zur Frühlingszeit. Mit Illustrationen von !! Ruth Busse, Paul Schlösser Verlag Braunschweig 1947 oder Talhoff, Albert: Des Bruders brüderlicher Gang, Paul Schlösser Verlag Braunschweig 1947 oder Bratt, Berte: Bitte, der Nächste! Mit Illustrationen von Ruth !! Baumgarte, Erich Schmidt Verlag, Berlin/Bielefeld/ München 1954. Für die Freie Presse zeichnete Ruth Baumgarte tagesaktuell in dem Zeitraum vom 29.6.1949 – 22.2.1953. Vgl. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen: Freie Presse. 124 Am 30.8.1952 heiratete Ruth Baumgarte den Bielefelder Industriellen Hans Heinrich Wilhelm Baumgarte (24.10.1917 – 17.11.1999). 125 Vgl. Mühlenberend, Sandra: Ruth Baumgarte. !! Farbrausch am Kessel, hg. von Städtische Kunstsammlung, Salzgitter 2015. 126 Vgl. Reifenscheid, Beate (Hg.): Ruth Baumgarte. !!!Turn of the Fire, München 2017. 127 Vgl. Strecker, Manfred: Afrika Seele gegeben. Die Bielefelder !!!!!!!Malerin Ruth Baumgarte wird heute 80 Jahre alt, in: Neue Westfälische, Lokale Kultur, Freitag, 27. Juni 2003. 128 Bodenstein, Maren: Über das Erwidern von Ruth ! !! Baumgartes Blick, in: Reifenscheid, Beate (Hg.), S. 30. 129 Kunststiftung Ruth Baumgarte, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, 24.6.1946. 92 Erinnerung des Sohnes Alexander Baumgarte an Gespräche mit Ruth Baumgarte sowie HfBK Dresden, Archiv, Bestand: Kunstakademie, Signatur: 01/953, hier: Erlass zur Schließung der Hochschule vom 11.10.1944 vom Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volks- bildung. In dem Erlass, der auch Baumgartes Absage an der Hochschule in Dresden regelte, wurde bereits angedeutet, dass alle „weiblichen Personen der Jahrgänge 1920-1924“ – soweit sie bereits Arbeitsdienst abgeleistet haben – zu einem „anderweitigen Kriegseinsatz“ erfasst werden sollten. Vgl. auch Kunststiftung Ruth Baumgarte, Feldpostbrief Eduard Busse, vermutlich April 1945, S. 1. Busse erwähnt hier indirekt ihre neue Beschäftigung. 93 Vgl. NN: Der Tag, an dem Berlin unterging, in: Berliner Zeitung vom 3.2.2000. | http://www.berliner-zeitung.de/ am-3--februar-1945-starteten-die-amerikanischen- streitkraefte-den-schwersten-luftangriff-des-zweiten- weltkriegs-auf-die-stadt-der-tag--an-dem-berlin- unterging-16704802 | (Stand: 24.7.2017). 94 Erinnerung des Sohnes Alexander Baumgarte an Gespräche mit Ruth Baumgarte. 95 Als möglicher Grund für den Gang nach Lichtenrade kann die Verbindung Ruth Baumgartes zu ihrer Kommili- tonin Mally Kant (10.3.1923 - 20.09.2001) angenommen werden. Mally Kant lebte bei ihren Eltern in der Lichtenrader Steinstraße. Vgl. Berliner Adressbücher 1940 und 1943. 96 Vgl. Klimov, Gregory: Berliner Kreml, Köln/ Berlin 1953, S. 98ff. und S. 114f. 97 Vgl. Schumacher, Hans: Bielefeld – Senne. Ein Stadtbezirk !!wie gemalt, Bielefeld 2008, S. 95. Das Büro der Zeitung habe sich im Ullstein-Gebäude in Tempelhof befunden. 98 Vgl. Anonyma: Eine Frau in Berlin. Tagebuchaufzeich!nungen !!vom 20. April bis 22. Juni 1945. Mit einem Nachwort von Kurt W. Marek, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2003, S. 221f. Die Autorin beschreibt einen Aushang, den sie am 21. Mai 1945 entdeckte und ihre anschließende Meldung im Rathaus, wobei nicht klar wird, welches Rathaus gemeint ist. 99 Vgl. Berliner Zeitung Online-Archiv IDN 1012357279: | http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/ddr-presse/ berliner-zeitung/ | (Stand: 28.7.2017). 100 Vgl. Inozemtsev, Juliane, S. 54f. Charlotte Reitschert (geb. Werdermann), Karlshorsterin und ehemalige Schülerin der Marie-von-Ebner-Eschenbach-Schule, berichtet von ihren Erlebnissen im Sperrgebiet. 101 Erinnerung des Sohnes Alexander Baumgarte an Gespräche mit Ruth Baumgarte. Vgl. auch | http://www.lichtenrade-berlin.de/historisch-lortzingclub | (Stand: 28.7.2017) Das Heim in der Lortzingstraße 16 war ein ehemaliges Privat- haus eines Lichtenrader Industriellen. Mit der Einrichtung der Berliner Sektoren im Juli 1945 wurde es den Amerikanern übergeben, die es nach kurzzeitiger Nutzung als Offiziersklub ab dem 1. April 1948 wieder zu einem Jugendklub umfunktionierten, der bis heute als kommunaler „Lortzingclub“ weiter existiert. Dr. Theodor Feigel (16.11.1884 – 22.9.1952) war von 1919 Ober- lehrer an der Ulrich-von-Hutten-Schule und trat um 1924 das Amt des Direktors an. Laut Verfügung des Bezirksamtes Berlin-Tempelhof vom 8.5.1933 wurde er beurlaubt, da er sich weigerte, der NSDAP beizutreten beziehungsweise die Schule nach deren Vorstellungen zu leiten. Mit offizieller Wirkung zum 1.7.1945 wurde Feigel wieder die Schulleitung übertragen, welche er bis zum Jahreswechsel 1947/48 innehatte. 105 Das Haus steht in der Rehagener Straße 46, der damaligen Moltkestraße 17. 106 Kunststiftung Ruth Baumgarte, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, Juli 1945. 107 Vgl. ebenda, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, 2.10.45, Gedicht Heimatlos. 108 Vgl. ebenda, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, Juli 1945. 109 Ebenda. 110 Bodenstein, Martin: Die Künstlerin Ruth Baumgarte !! wird heute 75. Werk als Laudatio auf das Leben. !! Faszinierende Farben der Erinnerung, in: Neue Westfälische, 27. Juni 1998. 111 Baumgarte, Juli/August 1945. Kunststiftung Ruth Baumgarte, Tagebucheintrag Ruth 112 Ebenda, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, 4.12.1945 sowie zum Ende ihrer Anstellung vgl. Ulrich-von- !! Hutten-Schule (Hg.), S. 81. 113 Vgl. ebenda, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, 1.2.1946, Gedicht Der Zug. Möglicherweise ist dies der Tag ihrer Abreise nach Bielefeld. 114 Ebenda. Loses Blatt im Tagebuch mit Gedicht, 17.2.1946. 115 Ebenda. Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, Ende März 1946. „Heute weiß ich nun, plötzlich (ohne den bitteren Trank der Ent- täuschung in mich aufgenommen zu haben) daß ich allein bin. […]“. 116 Ebenda. Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, 20.2.1946. 117 Ebenda, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, 30.4.1946, Gedicht Gewitter im April. 118 Vgl. ebenda, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, 9.4.1946: „Die Sonne brennt und ich fühle mich ohne Erschütterung. Ein elender Zustand! Unschöpferisch und ermüdend. Meine Bilder sind mir fremd und ich suche vergebens den Sinn meines Daseins, das mich zu einem Zwitterding geschaffen zu haben scheint in der Sehnsucht eines weiblichen Herzens und dem männlichen Ehrgeiz. Manchmal frage ich mich, was soll entstehen?“ 119 Vgl. ebenda, Feldpostbrief Eduard Busse, 5.10.1944. Busse: „Später werde ich dir einmal erklären, wie vieles in mir zerbrochen wurde“. 120 Erinnerung des Sohnes Alexander Baumgarte an Gespräche mit Ruth Baumgarte. Zum Scheidungsdatum vgl. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 104,3/ Einwohnermeldeamt, Nr. 18 u. 35. 102 Vgl. Ulrich-von-Hutten-Schule (Hg.), S. 81 sowie S. 13-45. 121 Vgl. Kunststiftung Ruth Baumgarte, Tagebucheintrag Ruth Baumgarte, 5.9.1946.

34 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER Ruth Baumgarte " early 1940s

36 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER An image that would stick in Ruth’s mind in this apocalyptic atmosphere were the wounded horses bolting through the streets after escaping the stable buildings following artillery fire on the base of a German unit near the trotting track in Karlshorst. 6 Being of a sensitive nature, Ruth was a steady observer of her surround- ings and her fellow human beings. Due to the ongoing war, she was forced to abandon her art studies, which she had taken up a few years earlier aglow with enthusiasm and during which she had met her hus- band Eduard, at the end of August 1944 and continued to live in the flat of her mother in the Rheingoldstrasse. In the days of war, her diary served as her primary outlet of creativity, seeking refuge in her depictions of beauty, hope and in reverie. Nature descriptions, in particular, prevail in her diary entries. Too gruelling must have been the hard- ship, too terrifying must have been the impressions for Ruth to be able or to want to recall them in full detail. On occasion, these would shine through as in April 1945: “Yellow, blue and green, red and then – grey. Bloom blown away. Balmy the air … A puff of cloud and rain, storm lashes hail against. In the whirl lie hat and thoughts! Breaths fly; Trees sway – surprise and a laugh: what sunbeams can do!”!!!7 A few exceptions withstanding, no concrete descriptions of living situations and impressions are provided in the trans- cript. Doubts and worries mostly surface only in metaphorical fashion. The final battles in the city centre of Berlin eventually ceased and the capital city surrendered on 2 May 1945. 8 The Soviet occupation forces set up their headquarters in the former pioneer school in Karlshorst and declared the border- ing residential areas which had only suffered slight damage to the West of the military area to a restricted area. From the military installations on Zwieseler Strasse, the area of exclusion extended to the railroad tracks in the south, to Fürstenbergallee in the west and to Warmbader Strasse – today Robert-Siewert- Strasse – in the north. 9 For the residents of this area, this was a watershed decision: On Thursday, 3 May the Soviet high command issued an eviction order for the entire area, which, in the following days, was publicised to the population by loudspeaker and enforced through attacks, thus setting 8,000 civilians a time limit to vacate the area in the shortest time possible. Before 5 May the measure was completed. Every resident was permit- ted to take along one suitcase as well as one bag containing provisions. 10 Although the war was unquestionably over, a great sense of insecurity prevailed with regard to how matters would un- fold – in both a political and material sense. As many thousand others, Ruth and her mother were forced to abandon their flat, the sole remaining mainstay of their life following the steady increase of restrictions introduced by the National Socialist dictatorship and as a consequence of war, since their flat was situated within the restricted area. Compared to the many thousands of people who had endured much worse, this was perhaps a harsh but, by all means, a bearable fate. They had survived! With effect from 8 May 1945, the German Wehrmacht finally surrendered unconditionally on May 7. Since the mili- tary surrender could not be signed by the High Command of the three armed services of the German Wehrmacht in Reims (France), a further document was issued and signed soon after- wards in the mess of the former pioneer school of Karlshorst, which ratified the first act of surrender. 11 Ruth and her mother were no longer in close vicinity as the event took place. The life they had known in their old district had ceased to exist; a new life was lying ahead of them. THE YEARS BEFORE Besides attire and a bag with pro- visions, Ruth was able to salvage the war letters and a strand of her husband’s hair, three diaries and personal notes as well as a Bauhaus style chair, her artist’s stool and a folder containing over 130 sketches, drawings as well as several watercolours. 12 Casting a glance into these documents, already reveals a great deal about the artist. However, to gain a firm understanding of her work, it is necessary to provide further essential biographical details and to place the material into the historical context. Ruth Baumgarte 13 (1923 – 2013) was born as Ruth Johanna Kellner on 27 June 1923 in Coburg as the daughter of Margarethe Kellner, an actress known under the stage name Gretel Conrady. 14 Shortly before giving birth to her daughter, Margarethe Kellner had finished an engage- ment at the local theatre of the town Sonneberg (Thuringia). Ruth Baumgarte’s father Kurt Rupli was an aspiring actor, who, at the tender age of 22 years of age, was the “youngest theatre director in Germany” – which he took great pride in point- ing out – when he was appointed to this position at the local theatre in Sonneberg. 15 Following a brief, passionate affair, the parents went separate ways, but stayed in regular contact because of their daughter. The father embarked on his career, in the course of which he moved to Cologne via

38 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER As early as 1938, his successful career enabled him to finance building a house that was erected in Ahornstrasse of the district Lichterfelde. 22 Regarding finances, Rupli supported his daughter and Margarethe Kellner sparsely but regularily. 23 Ruth Baumgarte still attended school and her mother earned her living as a secretary of an embassy situated on Kurfürstendamm. Identifying herself as an actress at heart, the mother gave her daughter a taste of the world of theatre by visiting numerous plays with her. In a similar way, her father will have imparted his passion for culture to her; at any rate, his move to Berlin strengthened the bond between father and daughter. In later years, Ruth Baumgarte enthused over their numerous outings they partook with the open car of her father through Berlin and the countryside of Brandenburg. Although Baumgarte had begun to write poems and draw early in her life and, in doing so, put her talents on display for her parents to acknowledge, Rupli initially intended her to attend a school specialis- ing in home economics. Ruth would win out over her parents’ intentions as they acknowledged their daughter’s interests in the arts, encouraging them und making her benefit from an education based on middle-class, humanistic values.24 Junge Frau, sitzend (Young Woman, Sitting) " c.1940 Indian ink on tracing paper, 18 × 13.4 cm In the years to come, Rupli would further expand his successes, going on to produce short films for the Third Reich in his position as manager of the department for Kulturfilme, educational films on popu- lar topics, of Prag-Film AG, a film company founded in November 1942. 20 After the war was over, he continued his career and took up further appointments, some of the most notable being artistic director of the Apollo-Theater, a theatre in Dusseldorf, and unit production manager of the UFA. 21 Poem Das Meer (The Sea, excerpt) " 30.6.1935 Ink on paper, 16.3 × 10.3 cm In the mid-1930s, her father also moved to Berlin. In the previous years, his professional career had taken a turn to the film industry. Following appointments as a theatre manager of the Emelka theatre business and the Capitol Film-Bühne in Cologne, in 1934 he became the production manager of the film company Rota-Film AG in Berlin and, in 1935, proprietor and managing director of the film company Mars Film G.m.b.H.!!18 As a self-employed director in the film industry, he associated himself with the most influential circles. Joseph Goebbels, Reich Minister for Propaganda, for instance, expressed his admiration for the extensive location work carried out for the film Das Wort aus Stein (The Word in Stone), for which Rupli wrote the script and oversaw the direction on commission for the film com- pany Universum-Film A.G. The film visualises the architectural visions of Adolf Hitler for the cities of Munich and Berlin. 19

40 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER and to directly transmit the observations onto paper. It was not uncommon for him to recruit his models, such as dancers or wormen, from their daily work, asking of his students to draw them in motion, too. The extra challenge this posed for his students was exactly to Tank’s liking, for, in his opinion, only he or she could become an artist who had gained complete mastery of his craft. 36 While attending courses under Hermann Franzke and Carl Michel, to the beginning of the summer semester 1942 Kurt Wehlte began to play a key part in Ruth Baumgarte’s education in the arts. 37 Having been appointed to the Vereinigte Staatsschulen (United State Schools) in 1933 by Max Slevogt to teach Painting Techniques, his appointment did not raise objections with the Nazi leadership despite his “middle-of-the-road, modernist” attitudes which coincided with his focus on areas of applied arts. 38 Following his studies at the academies of fine arts in Dresden and Munich, he set up a laboratory for painting tech- nology in Dresden, building himself a reputation as a specialist in painting technology and material science, which continues to this day, especially in the field of restoration. 39 Intending to introduce students to the art of painting in a step-by-step fashion, they were not admitted to the practical art classes under Wehlte’s supervision prior to reaching the third or fourth semester; attendance to lectures on painting techniques was not permit- ted before the fifth or sixth semester. More advanced students were accepted at an earlier stage in their studies upon receiving the consent of their teacher. 40 The fact that Ruth Baumgarte was admitted to these classes in her third semester of study can, by all means, be taken as a token of her exceptional talent. Ruth Baumgarte’s study notes from a course with Kurt Wehlte " 1942 The course of studies that Ruth Baumgarte was enrolled in observed the academic principle of first acquiring classical true-to-life drawing skills before turning to painting as the pinnacle of art. Surviving class registers show that, besides attending her regular classes under Gerhard Ulrich and the obligatory anatomy class under Wilhelm Tank, she also attended the classes Gerhard Ulrich taught in figure drawing and the movement of objects. 35 Working as teacher of anatomy at the Vereinigte Staatsschulen (United State Schools) since 1929 and at the Hoch- schule für Leibesübungen (University for Physical Education) in the same period of time, Tank was a draughtsman, a painter and a sculptor. In the years before, he had studied anatomy under Hans Virchow and Paul Richer and, in 1934, he was elevated to the rank of Professor. Despite imparting a body image striving for perfection, which from a Faust I, Valentins Tod (Faust, Part I, Death of Valentine) " 1943 Chalk and graphite on paper, 45 × 56 cm (visible size), signed and dated bottom right. On reverse side: “Faust, Part I, ‘Death of Valentine’ Semester illustration assignment, School of Fine Arts, Berlin, class Prof. Gerhard Ulrich. For this peace of work I received merits! During air raids in Berlin in World War II the picture was evacuated into the March of Brandenburg and returned to me on detours through the area occupied by Polish forces. Mama” present-day perspective rouses ambivalent attitudes, he encouraged his students to examine objects closely, to quickly register the body proportions and their relationship to each other

42 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER Despite the growing feelings of resentment that the German people were harbouring towards Sinti and Roma, a touch of romanticism and a certain fascination was still ascribed to them and their unfamiliar, “foreign” way of life in the 1930s: “Eventually, more and more Sinti arrived in Berlin. And still more came. The city was large enough to allow people to make their ends meet. Musicians, in par- ticular, made good money. What they would do, was the following: One or two men, spick and span, would […] head out onto the streets of Berlin, for instance to Witten- bergplatz, to Tauentzienstrasse, these were situated right in the centre of Berlin. Within reach were several night clubs, large theatres and cinemas. […] Off the main streets, cafes, both small and large, lay close by. In these cafes, they asked if they could play some ‘gypsy music’. The music was famous and very popular. […] In these cafes, the musicians earned good money.”!!!!43 The racist policies of the National Socialists initially resulted in the exclu- sion, victimisation and discrimination of the Sinti and Roma as “members of a non-European foreign race” and culminated in their persecution, deportation and annihilation, as we very well know today. A premonition to the sinister events that were about to follow, their internment in the Sinti- und Roma-Zwangslager Berlin- Marzahn (Berlin-Marzahn concentration camp for Sinti and Roma) began in 1936, during the Olympic Games, as a first measure. With the enactment of the Auschwitz-Erlass (Auschwitz Decree) issued on 16 December 1942, Himmler ordered to deport all Sinti and Roma to Auschwitz- Birkenau. As a result of this decree, the concentration camp in Marzahn was closed and most of its inmates were deported and killed in Auschwitz. 44 Eduard Busse ! c.1944 The building depicted in the background of Ruth Baum- garte’s work captures the railway station Wuhlheide near her neighbourhood. Just like the S-Bahn station Karlshorst, it is situated along the South-Eastern train line that trains heading East to the extermination camps rolled by on. Learning of the fate of the Sinti musician Alfred Lora 45 and his family, who lived in close proximity to Ruth Baumgarte, conveys the impression that Ruth Baumgarte might have been able to predict a fate: The Lora family had travelled across Russia since the turn of the century and arrived in Germany shortly before the dawn of the Nazi era in Germany. They found accommodation in Wiesengrund 12, a former allotment garden area of what is now the Arberstrasse in Karlshorst – less than one kilometre apart in a direct line from Rheingoldstrasse 32. The members of the family were referred to as Wolgadeutsche (Volga Germans) and were thus spared internment and de- portation before being informed against by neighbouring plot holders who were after the family’s allotment. The family managed their escape and Alfred Lora survived. 46 Against this backdrop, it becomes evident that Ruth Baumgarte’s work „Zigeuner im Regen“ (Gypsies in the Rain) could not have been produced in the context of her university education. Not only was it forbidden to portray Sinti and Roma in a fashion that expressed or aroused sympathy for them; a decree of the Reich Ministry of the Interior also disallowed photographic or graphic portrayal of autobahns, waterways and railway lines. These required the prior written consent. Failure to comply with this regulation was liable to lead to a jail sentence of six weeks. 47 For reasons attributable to the represented encounter with the musicians that left a lasting impression on Ruth Baumgarte, but surely also to a pers- pective still governed by a youthful idealisation of them as an embodiment of a liberal way of life, Ruth Baumgarte would be consistent in her declaration of solidarity with group members of the Sinti and Roma later on in her life.48 Her longing for freedom, for instance, becomes apparent in the poem „Zirkus- wagen“ (Circus Caravan) from summer 1944 49 or in a poem composed in October 1946: “A minstrel once wandered into the world His doublet bore all colours Of summer’s gold, green in the spring The autumn set the red leaves aglow And mended his scars To him his home seemed the heaven’s cope […]”!!!50

44 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER The disruptions to the normal operations of the university increased as a consequence of the war. This included converting studio rooms for army pur- poses or assigning students to work in arms factories, farming or to contribute to “operational research”. 70 Ruth Baumgarte was assigned to Labour Service in Pomerania in the summer/ autumn of 1943. The step-by-step “departure from the [ former] reform strategy”!!!71, which began just after the seizure of power by the National Socialists, “granting leave” to non-conformist teachers, excluding Jewish professors and students from all areas of university life, constraining and monitoring the creativity of those remaining by subjecting them to tighter regulations, culminates in the appoint- ment of Otto von Kursell 72 as new Director and his focus to align the university to the mission of “total war”. 73 Kursell – an early member of the NSDAP – was already Ministry of Education officer since 1933 and head of the visual artists divi- sion of the Kampfbund für deutsche Kultur (Combat League for German Culture), region Berlin/Brandenburg. As Professor at the Vereinigte Staatsschulen (United State Schools), he entered the SS in July 1937 and became the portraitist of lead- ing state functionaries and party officials such as Hermann Göring. Putting general policies and regulations into place and taking measures during the war and for the “establishment of the German art education” were signature for his term in office, the latter laying a special focus on “the education [of students] as architects” and placing high demands on the political bearing, in particular that of teachers, in the context of assigning teachers to the master classes to be introduced with this measure. On the part of students, he, too, deplored the “covert leaning towards artistic ideals of a recently bygone era, to artistic inspirations that […] must be rejected” as Ruth Baumgarte did not belong to the students affiliating themselves with the “Group Kursell”, instead she decided to transfer to the Staatliche Industrie- und Kunstgewerbeschule (State School of Vocational Arts and Crafts) in Sonneberg. Did the narrations of her parents or pos- sible connections prompt her to move to the town where these had first set eyes on each other? The transition must have been made easier by the decision of her fellow student Florian Breuer to accompany her and also enroll as a guest student. 76 Why she chose not to forge the same path as her fellow-students and relocate to Silesia with them can only be guessed at. It may be possible that in light of the letters she was receiving from her husband, the destruction of Berlin and the Aryanisation of the conception of man in the visual arts, which she never embraced, she was hardly keen on following the representatives of this ideology, not even in a spatial sense. Officially, Baumgarte described the working conditions in Berlin as a conse- quence of the bombings merely as “more difficult”. Since she was intent on continu- ing her studies without disruption, she decided to follow through with her plan. 77 The life in Berlin in those days must have been depressing for her. Her poem „Im Grau“ (In the Grey), which dates from 7 February 1944, gives an insight into her lack of perspective: Portrait of Annemarie Stübler (called Miesch) " 1945 Watercolour and Indian ink on paper, 42 × 25 cm (visible dimension), signed and dated bottom right. “degenerate” [art] and offered his assistance in the “political screening” – of his colleagues included. 74 Due to the bombing and damage the university buildings had suffered in the Hardenbergstrasse, all teaching activities at this location was discontinued from February 1944 onwards. The so-called “Group Kursell”, consisting of students and pro- fessors who had gathered around the new Director – amongst them also Wilhelm Tank – relocated to Primkenau in Silesia (today: Przemków/Poland), where they were commissioned to produce posters and leaflets for propaganda purposes. Only few professors remained in Berlin. 75

46 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER For the remainder of her life, Ruth Baumgarte kept the brief time she spent in Sonneberg in fond memory. What must have strengthened this impression was the fact that, in Thuringia, the war with its bombings and the shortage of life’s necessities was not felt in the same way as in Berlin. Enjoying the advantages of small class sizes and the proximity to nature may also have contributed to Ruth Baumgarte often declaring in later life that this or that was “as beautiful as in the summer of 1944”.!!!89 Following her grim poem „Im Grau“ (In the Grey) written by her in February, during her time in Sonneberg she composed much more light-hearted verses about “foolish clouds”, which should find the right time to drift away, and granted herself the permission to write the dreamy poem of the „Zirkuswagen“ (Circus Caravan): 90 “The moon and two stars. Heaven and earth breathe warm wind… The white road runs as both their child into a greygreen distance. The meadows and trees stun with their smell of stinging sweetness, white hands wave wafting greetings into future dreams. The wheels and hooves beat a tune along the steady stone. Tilted and creaking each one cart pulls – following those far-away calls. The moon and two stones. And golden gleams the old trumpery, until shielded by the night’s hand it places onto heaven and onto distance.” Soviet troops at Treskowallee, Berlin-Karlshorst ! 1945 On an artistic level, pages of peaceful content were now produced, which reflect these sentiments: portraits of people in her environment, studies of architecture and landscapes. Baumgarte could breathe freely, regaining her inner peace and clarity and her own sense of self as the poem „Von Irgendeinem“ (From Anyone) also aptly shows: “[…] There you leap up – towards the doors; nothing hinders your path, for you become you in one hundred thousand human souls who take one hundred thousand steps. Irritated you drink the pure air and trembling feel your way to her – and to the God inside your chest, who was inside of you since the dawn of time. You breathe – living the new call this world has there inside of you created!”!!!!91 On her return to Berlin, the severe bombings and the restrictions to her daily life and her artistic stagnation that came along with the air raids once again took hold of Ruth Baumgarte. In her entries in her diary, she adopts a more melancholy tone, her poems bearing titles such as „Sehnen im Herbst“ (Yearning in Autumn) and „Abschied“ (Farewell). She is assigned to a further Labour Service, where she is deployed to draw up maps in a bunker situated in the government district of Berlin together with trained carto- graphers. 92 The air raid on 3 February 1945 93, which is believed to have been the most severe, took place during her working hours. It took her over nine hours to reach her home in Karlshorst, walking through the destroyed city of Berlin. She was overwhelmed by relief when she found her mother well and unharmed and the house undamaged. 94 LOOKING FORWARD After establishing the restricted area of Karlshorst, Ruth Baumgarte and her mother arrived in Berlin-Lichtenrade shortly after 5 May 1945. 95 In these days, Karlshorst was cordoned off by road- blocks with rows of watchmen standing closely together. Every night, a new watchword was issued to pass through. In the beginning, even military officers were prohibited from walking the streets after nine o’clock in the evening. The new residents took possession of the houses. One of these, the Soviet soldier Gregory Klimov recalls his memories of the time: “Karlshorst [consists] in the main of small detached houses that sink away into the leafy trees behind lattice fences. The area was mostly inhabited by the German middle- class population. […] In Karlshorst, we have the impression that all things were uncom- monly new. Though the doors would often bear the marks of bayonets and gunstock, the door handles do not dangle, the door hinges do not screech, the locks close. Even the steps and the banisters sparkle from newly applied paint, as if they had been painted in our welcome. […] Then, after I had found my bearings, I simply entered a vacated house which lay shielded behind a leafy grove and blooming shrubbery. In the little house, every- thing was as the former owners had left it. […] Here I stayed”.!!!96

48 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER “[…] if it were possible to guide them over soft meadows, the grass stalks, flowers gently touching their weary, stumbling feet – comforting them to sleep while their head rests on the lap and to gently touch their forehead and cheek to appease their anguish. […] And as I stand up, gazing after them, it assails me: to hurry towards them, clutching their grey dress and kissing it.”!!!109 Though the work was painted in an expressive style, it is composed in a calm manner, exuding the quiet content- ment of an artist who has taken a further step towards an ordered normality and her personal destiny. However, the calm- ness that the picture conveys is merely a snapshot in time, for her ongoing job as a teacher that offered her some distraction from the dire straits that affected her directly could not beguile her from senti- ments that Baumgarte herself described as “torpor”!!!!106. Almost as if on autopilot, she continued on her own path step by step – however, without noticing her own movements. “[…] A game of joy and sorrow bore year and day the versicolour fortune wheel in pieces? Who knows how to inquire after it. Given the promise To bear the way every step brings the other along”.!!!107 Atelierecke (Studio Corner) ! 1945 Watercolour and Indian ink on paper, 38 × 27 cm (visible size), signed and dated bottom right In further entries diary dating from July 1945, she describes her conflicting emotions that were aroused by her urge to regard and comprehend things, yet, at the same time, not allowing them to affect her in a significant way. For example, she gave a poignant account of the river Spree that stunk in the heat of the city amass with refuse; there were children relieving themselves on the river banks while the dust of the wreckages was prevailing in every possible place, its ever so fine particles “settling on the lips” and making “the eyes water just a little”. She saw the returnees of war, the assaulted women, mothers grieving their lost sons, children, soldiers of foreign origin. She gazed into the faces of people “struggling to comprehend”, caught sight of their eyes – “voracious, motionless, lecherous, extinguished and as in search of something”. Even though she attempted not to listen to her heart, since “[man] must cry out for pain and desire”, it was heartfelt sympathy she was feeling for these people. 108 An essential aspect of Baumgarte’s character and her art comes to light in this dire situation of life: her strong interest for human nature in the over- all scheme of things. In an decidedly more evident fashion than in her work „Zigeuner im Regen“ (Gypsies in the Rain), Baumgarte adopted the position of a sentient observer of these times. Turning an emphatic eye onto the things she observes around her, which never verges on voyeurism or politicisation, she portrays what she observes both in her writing and her art. This character trait should later develop as an essential feature of her further work. Years later, she would not mince her words to describe her attitude by saying: “I am not the Käthe-Kollwitz-type. Politics does move me, but I cannot turn the way of the world, not change it, merely observe it […]”.!!!110 While she was confiding her observations of the situation in the city to her diary, these were actually directed to her husband – in a letter that she was never able to send off. Since last hearing from him in April earlier that year, every form of news from Eduard Busse had stayed out. From now on, nearly every verse of her diary entries bears witness of her loneliness and her concern for her beloved husband, be it in direct or indirect fashion.

50 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER “Worlds will stand for me”, she wrote in a poem in September 1946 and her assertion would be proven right. 121 The exhibition „Deutsches Buchschaffen“ (German Book Creation) from 7 to 28 February 1947, where she could now publicly show her „Arbeiter auf dem Dach“ (Workers on the Roof), was the stepping stone for her career as an artist. 122 Illustration commissions for various pres- tigous publishing houses and for print media 123 enabled her to support her family: Thomas, her mother as well as her aunt Annemarie Schubert who also moved to Bielefeld together with her adopted son Dieter (Didi). Everyday life was characte- rised by hunger and black market activities in that time. She had to face relapses, like the loss of nearly 20,000 Reichsmark she received for a book illustration directly before the currency reform in 1948 and the following devaluation. But finally she succeeded - by her own will and the help of friends like the Berlin-based doctor Fritz Kohs - Ölbohrung (Oil Well) ! 1964 Watercolour on paper, 30,5 × 23,2 cm, signed bottom right canvas in a virtuoso fashion, fifty years after abandoning her studies because of the war. “I can only express the stuffy heat of Africa in these colours”, Baumgarte said in 2003 during an inter- view on occasion of her 80th birthday. 127 While she was referring to her choice of colour palette here; her statement does not lose its validity regarding the mater- iality of the colours she employs. Purely out of a habit, the first paintings of her Africa-related work in the mid-1980s were still done in watercolours. However, the growing impulsiveness in how she experienced the continent and her eager- ness to find an expression for it, could, in the long run, only be mediated through the power of oil colours. in focussing entirely on the liberal arts and in discovering her passion for travelling. Ruth Baumgarte also designed drafts for fashion companies in Bielefeld. At the end of the 1940s she met Carl Erik Pihl, a Goteborg steel tycoon. The couple originally intended to marry. Pihl planned to found a textile manufacture for Baum- garte in Sweden. This scheme did not be- come reality, because Baumgarte would have to leave her family. Ruth Baumgarte was yet to enter and process different artistic phases in her lifetime. But time and again, the focus of her observations would be on human nature – as for instance, in her Arbeitswelten (Workplaces) cycle. A theme which she came across in her marriage to the industrial entrepreneur Hans Baumgarte, native of Bielefeld. 124 In this cycle of works, the bulk of which date from 1953 to 1968, she – as one of only few women – described the outstanding achievements of rebuilding the heavy industry in Western postwar- Germany and, in doing so, she created a legacy that proved to be of value both in an artistic and culture-historical sense. 125 In the 1970s and 1980s Baumgarte focussed on social critically topics as environment and death and expressed her feelings and attitudes in symbolical works. However, the artist would find her true vocation in Africa, to where – following a first visit in the 1950s – she would travel over forty times beginning from 1984. Feeling a deep fascination for the diversity and beauty of the continent, she travelled off the beaten track across diverse – in particular East and South African – countries such as South Africa, Zimbabwe, Namibia, Kenia and Tanzania. On her return to Europe, she would transform her impressions into works of great expression and vitality. Once again, her focus was on human nature – the individual co-existing in a social fabric. 126 Save a few individual works, which the artist composed in oil colours sometime around 1946, throughout her career she was consistent in her use of watercolours or mixed media in addition to techniques of drawing. It was only her travels to the Dark Continent that prompted her to return to pain- ting in oil colours and to transform her impressions on to Später Winter (Late Winter) ! 1975 Watercolour on paper, 65 × 53 cm, signed and dated bottom right

52 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER 1 Kunststiftung Ruth Baumgarte (Art Foundation Ruth !!Baumgarte), war letter Eduard Busse, 4 April 1945, p. 14. 2 Cf. Le Tissier, Tony: Der Kampf um Berlin 1945, Augsburg 1988, pp. 13f./pp. 56ff. Already on 3 April 1945, marshals Georgy Konstantinovitsch Zhukov (1.12.1896 – 18.6.1974), Ivan Stepanovich Konev (28.12.1897 – 21.5.1973) and Joseph Vissarionovich Stalin (18.12.1878 – 5.3.1953) presented their plans to seize Berlin. 3 Cf. Le Tissier, pp. 114ff. and Ahlfänger, Jörg: Bürgerverein Karslhorst, Karlshorster Geschichte, Zweiter Weltkrieg, | http://archiv.karlshorst-buergerverein.de/category/ karlshoster-geschichte-archiv/ | (accessed on 19 July 2017). 4 Recollection of Alexander Baumgarte, son of Ruth Baumgarte, of conversations with his mother. For the suicide rate see also: | http://www.berlin.de/ba-lichten- berg/ueber-den-bezirk/ ortsteile/artikel.153030.php | (accessed on 24 June 2017). 5 Kunststiftung Ruth Baumgarte, note by Margarethe Kellner-Conrady, Irgendwo – weit weg (Somewhere – far away), 1946. 6 Recollection of Alexander Baumgarte of conversations with his mother Ruth Baumgarte. For the battles near the trotting track see also Beevor, Anthony: Berlin 1945. Das Ende, 2nd ed., Munich 2002, p. 296. 7 Kunststiftung Ruth Baumgarte, diary entry Ruth Baumgarte, April 1945. 8 Cf. German-Russian Museum Berlin-Karlshorst (ed.): Katalog zur Dauerausstellung, Berlin 2014, p. 10. 9 Cf. | http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/ueber-den- bezirk/ortsteile/artikel.153030.php | (accessed on 23 June 2017). The details defining the extent of the restricted area are stated according to Bürgerverein Karlshorst e.V. Cf. also | http://archiv. karlshorst-buergerverein.de/category/ karls- geschichte-archiv/ | (Stand: 19.7.2017). After the ceasefire, 168 buildings in Karlshorst were demo- lished and 806 buildings were heavily damaged. 10 Cf. Inozemtsev, Juliane: Die Räumung von Karlshorst, in: Presse- & PR Büro Stefan (ed.), KiezMagazin Karlshorst/Friedrichsfelde 2013, pp. 54ff. No written sources are known of that unroll the exact chronology of the forced evacuation. It is believed that the entire area was cleared successively and the entire operation completed before 5 May 1945. 11 Cf. Museum Berlin-Karlshorst e.V. (ed.): Die Deutsche !!Kapitulation im Mai 1945, Berlin 2010, p. 6. The building was used by the Soviet Military Administration in Germany until 1945. Directly afterwards, a Capitulation Museum was established inside – still under Soviet com- mand. Since 1995, the German-Russian Museum documents the war of annihilation and subsequent capitulation. 12 The information on the particulars of the salvaged items is provided on account of the work in possession of the Kunststiftung Ruth Baumgarte and according to a diary entry written by Ruth Baumgarte in July 1945 („Haarsträhne“ [Strand of Hair]). 14 Cf. register of births of the register office in Coburg, no. 231/1923. For the stage name cf. also archive of the town Sonneberg, BIII.03.38, Sonneberger Zeitung from 27 October 1922. The name goes back to the father of Margarethe Kellner, the actor Fritz Conrady. 15 Cf. Federal Archive, BArch R9361-V/112414. Here: Résumé Kurt Rupli. 16 Cf. Rupli, Antonia: Kurt Rupli. Ein Leben für das Theater, !!den Film und das Varieté. Private record in possession of the !!family dating from 1975/1996, p. 4 and !archive of the city !!Mannheim – ISG, archive of the town !Sonneberg, B4.04.1 !!and register office Bad Steben, registration records Kurt Rupli. During his relationship with Margarethe Kellner, Kurt Rupli was married to Natalie Luise Emilia Helbing and was father to one son. 17 Cf. HfBK Dresden (Dresden Academy of Fine Arts, HfBK Dresden), archive. Holding: Art Academy. Accession number: 01/125. Here: Résumé Ruth Busse. For places of residence see also: Berlin directories for the years 1931-1935: with reference to official records. – Berlin: Scherl 1896-1943 by accessing the following link: | https://www.zlb.de/besondere-angebote/berliner-adress- buecher.html | (accessed on 28 June 2017). According to Alexander Baumgarte, son of Ruth Baumgarte, one of several addresses where both artist and mother lived was in the so-called Potsdamer Privatstrasse (today: Bissing- zeile) in the district Berlin-Tiergarten. For the years 1931-34, the official directories also list a flat on Dresdener Strasse 84 in the district Berlin-Mitte. Information on friendships based on recolletion of Alexander Baumgarte. 18 Cf. BArch R9361-V/112414, therein: registration records Kurt Rupli dating from 12 June 1938. 19 Cf. Kunststiftung Ruth Baumgarte, photographs of Kurt Rupli standing next to Joseph Goebbels were taken during the production of the film Das Wort aus Stein (The Word in Stone), 1939. In 1937, Rupli made a film for Joseph Goebbels on occasion of his 40th birthday. A few years later, in 1940, Heinz Rühmann would follow suit. In Rupli's film, Goebbels wife and children recite poems, perform songs and offer their congratulations on his birthday. 20 Cf. Dvořaková, Tereza: Prag-Film AG 1941-1945 im !!Span!nungsfeld zwischen Protektorats- und Reichskine !!matographie, Munich 2008, pp. 56ff. Cf. also the entry to !!Kurt Rupli in the following film portal: !!| http://www.filmportal.de/!person/kurt-ruplib54435a26ff !!04814929ccae6c2bf140b | (accessed on 24 July 2017). Upon taking over Czechoslovakian production companies, such as Barrandov Studios, the Prag-Film AG represented the interests of the cinematography of the German Reich in the Protectorate of Bohemia and Moravia until 1945. Rupli took up his office as manager of the film company in April 1942. 21 Cf. Schaarwächter, Hans: Abschied und zugleich Willkommen !!für Apollo-Direktor Kurt Rupli, in: Düsseldorfer Stadt- anzeiger, 13 March 1959. Cf. also N.N.: Rote Zahlen, in: Der Spiegel 32/1960, pp. 55f. Retrieved from: | http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/ pdf/43066422 | (accessed on 2 August 2017). 13 The artist adopted the family name Baumgarte from her second husband, the industrial entrepreneur Hans Heinrich Wilhelm Baumgarte (24.10.1917 – 17.11.1999), native of Bielefeld, following their marriage on 30 August 1952. For better comprehensibility, the adopted family name is applied throughout the entire article. 22 Cf. Berlin directory for the year 1938 and Rupli, Antonia, p. 12 and BArch R9361-V/112414. The statements of Antonia Rupli regarding Rupli’s house- building and his successful career suggest that, even in early years, Rupli was on a firm financial footing. 23 Recollection of Alexander Baumgarte of conversations with his mother Ruth Baumgarte. 24 Recollection of Alexander Baumgarte of conversations with his mother Ruth Baumgarte. 25 See Berlin directory for the year 1938. 26 Cf. Stalmann, Emmy: Private Kunstschule des Westens. !!Für freie Kunst u. Kunstgewerbe. Leitung: E. Stalmann. !!Gegruendet 1904, 1929, p. 8. Emmy Stalmann (1877 – !31.5.1951) studied at the Königliche Kunstschule zu Berlin (Royal School of Art in Berlin) and completed her Staatsexamen (state examination for future teachers) !!for art teachers of upper secondary education. Her teachers were Franz Skarbina and Walter Leistikow. 27 Cf. HfBK Dresden, archive. Holding: Art Academy. Accession number: 01/125. Here: registration records Ruth Busse. 28 Gerhard Ulrich (19.11.1903 – 27.3.1988). Cf. Fischer-Defoy, Christine: Kunst Macht Politik. Die Nazifizierung der Kunst- und Musikhochschulen in Berlin, Hochschule der Künste Berlin, Elefanten Press, Berlin 1988, p. 304. 29 Cf. Stalmann, p. 37. 30 Hans Meid (3.6.1883 – 6.1.1957). Cf. Fischer-Defoy, p. 295. 31 Emil Orlik (21.7.1870 – 28.9.1932). Cf. Fischer-Defoy, p. 296. 32 Cf. Börsch-Supan, Helmut: Dem Berliner Zeichner Gerhard !! !!!Ulrich zum 100. Ein später Nachfahre Chodowieckis, in: Berliner Zeitung, 19 November 2003. | http://www.berliner-zeitung.de/dem-berliner-zeichner- gerhard-ulrich-zum-100-ein-spaeter-nachfahre-chodo- wieckis-15896082 | (accessed on 21 July 2017); Ulrich, Gerhard: Gezeichnet, geschrieben, erlebt. Bilder und Texte. Mit einem Vorwort von Herbert Reinoss, Gütersloh 1970, pp. 5f. 33 Wolfgang Kaskeline (23.9.1892 – 13.3.1973). Cf. | http://www.filmportal.de/person/wolfgang-kaskeline_ 61f306b-5c34244c8a57ace1dc1943af2 | (accessed on 26 July 2017). 34 Cf. Muratti & Sarotti: Geschichte des deutschen Trickfilms !! !!1920 – 1960. A film by Gerd Gockell, anigraf 2000. !! !!Distributed by absolut Medien, Berlin, starting from !! !!minute 36:16. Cf. also | https://de.wikipedia.org/wiki/ Wolfgang_Kaskeline | (accessed on 24 July 2017). 35 Cf. archive of Berlin University of the Arts, Holding 8. Accession number: 189 – 193, here: class registers of the Staatliche Hochschule für bildende Künste (Berlin State School of Fine Arts) for the winter semester 1939/40 to the winter semester 1943/44. For Wilhelm Tank (15.6.1888 – 29.9.1967) cf. Fischer-Defoy, pp. 302f. 36 Cf. Tank, Wilhelm: Biographie im Eigenverlag, Berlin 1964, pp. 6f. and p. 20. 37 Cf. Fischer-Defoy, pp. 295, 304. Carl Michel (6.3.1885 – 12.4.1966), Kurt Wehlte (11.5.1897 – 10.4.1973). 38 Cf. Ruppert, Wolfgang: Künstler im Nationalsozialismus, in: Ruppert, Wolfgang (ed.): Künstler im National- sozialismus. Die „Deutsche Kunst“, die Kunstpolitik und die Berliner Kunsthochschule, Cologne/Weimar/Wien 2015, p. 31. 39 Cf. Wehlte, Kurt: Werkstoffe und Techniken der Malerei, Stuttgart 2005, p. 5. 40 Cf. HfBK Dresden, archive. Holding: Kurt Wehlte. Accession number: 07.08/335, here:

54 ON EVERY STONE THE GLOW OF SILVER LIGHT MARTIN FENNER Following a further decree issued on 11 October 1944 from the same official institution all academies of art or music were closed “pending further notice” on account of the mission of “total war”. Further education was only con- ceded to war invalids, war widows and students training to be teachers who had reached the fourth semester. 88 Cf. ibid. Records of study Florian Breuer, unnumbered and short résumé of Florian Breuer, in: | http://www. villa-am-see-premnitz.de/kuenstler_detail.pl?News-Id= (accessed on 19 July 2017). 269&Offset=0&such_name=breuer&such_bio=&-such_id=| Breuer applied for admission on 3 September 1944 and on 22 December 1944 he received confirmation that he could commence his studies as a war invalid in the winter semester 1944/45. He was enrolled until 31 March 1945. 89 Recollection of Alexander Baumgarte of conversations with his mother. 90 Kunststiftung Ruth Baumgarte, diary entry Ruth Baumgarte, spring 1944. 99 Cf. Berliner Zeitung online archive: | http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/ddr-presse/ berliner-zeitung/ | (accessed on 28 July 2017). 100 Cf. Inozemtsev, Juliane, pp. 54f. Charlotte Reitschert (née Werdermann), resident of Karlshorst and former student of the Marie-von-Ebner-Eschenbach-School, recalls her experiences of the restricted area. 101 Recollection of Alexander Baumgarte of conversations with his mother Ruth Baumgarte. Cf. also | http://www.lichtenrade-berlin.de/historisch-lortzing- club | ( accessed on 28 July 2017). The children’s home in Lortzingstrasse 16 was the former private home of an industrial entrepreneur of the district Lichtenrade. After establishing the sectors of Berlin in July 1945, it was handed over to the Americans, who, after using it as officers’ mess for a short period of time, repurposed it to a youth club beginning with 1 April 1948, which continues to exist even today as the communal “Lortzingclub”. 102 Cf. Ulrich-von-Hutten-Schule (ed.), p. 81 and pp. 13-45. 116 Ibid., diary entry Ruth Baumgarte, 20 February 1946. 117 Ibid., diary entry Ruth Baumgarte, 30 April 1946, poem Gewitter im April (Thunderstorm in April). 118 Cf. ibid., diary entry Ruth Baumgarte, 9 April 1946: “The sun is burning and I feel unshaken. A wretched state! Uncreative and tiresome. My pictures are foreign to me and in vain I seek the meaning of my existence, which has, so it seems, created me into some sort of hybrid thing in the yearning of a female heart and a male ambition. At times, I ask, what shall be created?” 119 Cf. ibid., war letter Eduard Busse, 5 October 1944. Busse: “At a later time, I will once attempt to explain to you how much was broken inside of me”. 120 Recollection of Alexander Baumgarte of conversations with his mother Ruth Baumgarte. For the date of divorce cf. archive of the city Bielefeld, holding 104,3/register office, nos. 18 and 35. 91 Ibid. 103 Recollection of Alexander Baumgarte of conversations with his mother Ruth Baumgarte. 121 Cf. Kunststiftung Ruth Baumgarte, diary entry Ruth Baumgarte, 5 September 1946. 92 Recollection of Alexander Baumgarte of conversations with his mother Ruth Baumgarte and HfBK Dresden, archive. Holding: Art Academy. Accession number: 01/953, here: Decree on the closure of the university issued on 11 October 1944 by the Reich Ministry for Science, Education and National Culture. This decree, which also governed the rejection of Ruth Baumgarte’s application for admission at the art academy in Dresden, also already hinted at the decision issued later on to summon all “female persons born between 1920-1924” – as far as they had already served their Reich Labour Service – to a “further, different type of Labour Service”. Cf. also Kunststiftung Ruth Baumgarte, war letter Eduard Busse, presumably sent April 1945, p. 1. Here Busse refers to her new assignment in an indirect way. 93 Cf. N.N: Der Tag, an dem Berlin unterging, in: Berliner Zeitung, 3 February 2000. | http://www.berliner-zei- tung.de/am-3--februar-1945-starteten-die-amerikani- schen-streitkraefte-den-schwersten-luftangriff-des- zweiten-weltkriegs-auf-die-stadt-der-tag--an-dem- berlin-unterging-16704802 | (accessed on 24 July 2017). 104 Cf. Ulrich-von-Hutten-Schule (ed.), pp. 13-45: Dr. Theodor Feigel (16.11.1884 – 22.9.1952) had worked as a head teacher at the Ulrich-von-Hutten-School since the year 1919 and assumed the position as School Director around the year 1924. According to a regulation issued by the district office of Berlin-Tempelhof on 8 May 1933, he was suspended from office because he refused to enter into the NSDAP and was not willing to run the school according to their convictions. With official effect from 1 July 1945, Feigel was reinstated into the position of school management, which he occupied until end of 1947/beginning of 1948. 105 The house is located on Rehagener Strasse 46, formerly Moltkestrasse 17. 106 Kunststiftung Ruth Baumgarte, diary entry Ruth Baumgarte, July 1945. 107 Cf. ibid., diary entry Ruth Baumgarte, 2 October 1945, poem: Heimatlos (Homeless). 108 Cf. ibid., diary entry Ruth Baumgarte, July 1945. 94 Recollection of Alexander Baumgarte of conversations with his mother Ruth Baumgarte. 109 Ibid. 95 It is likely that the connection of Ruth Baumgarte to her fellow student Mally Kant (10.3.1923 – 20.9.2001) might have been a possible reason for mother and daughter heading to Lichtenrade. Mally Kant lived in the Steinstrasse of Lichten- rade together with her parents. Cf. Berlin directories for the years 1940 and 1943. 96 Cf. Klimov, Gregory: Berliner Kreml, Cologne/Berlin 1953, pp. 98ff. and pp. 114f. 97 Cf. Schumacher, Hans: Bielefeld – Senne. Ein Stadt- !!bezirk wie gemalt, Bielefeld 2008, p. 95. The office of the newspaper was located in the building of the publishing company Ullstein in the district of Tempelhof. 98 Cf. Anonyma: Eine Frau in Berlin. Tagebuchaufzeichnungen !!vom 20. April bis 22. Juni 1945. Mit einem Nachwort von !!Kurt W. Marek, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main !!2003, pp. 221f. The author describes a notice on display, which she discovered on 21 May 1945, and her subsequent registration in the townhall; however, it does not become clear which townhall she is referring to. 110 Bodenstein, Martin: Die Künstlerin Ruth Baumgarte !! wird heute 75. Werk als Laudatio auf das Leben. !! Faszinierende Farben der Erinnerung, in: Neue Westfälische, 27 June 1998. Kunststiftung Ruth Baumgarte, diary entry Ruth 111 Baumgarte, July/August 1945. 112 Ibid., diary entry Ruth Baumgarte, 4 December 1945 and for termination of her tenure cf. Ulrich-von- !! Hutten-Schule (ed.), p. 81. 113 Cf. ibid., diary entry Ruth Baumgarte, 1 February 1946, poem Der Zug (The Train). This is possibly the day of their departure to Bielefeld. 114 Ibid. Separate sheet of paper containing a poem inserted between the pages of the diary, 17 February 1946. 115 Ibid., diary entry Ruth Baumgarte, end of March 1946. “Today I now know, suddenly, (without instilling in me the bitter potion of despair) that I am alone. […]”. 122 Cf. Friese, Franz: Deutsches Buchschaffen. Leistungsschau !! Deutscher Verlage 1945/46 des Bielefelder Buchgewerbes !! und der Buch- und Werbekunst, Bielefeld 1947, p. 20. The !! work is here referred to as „Arbeitspause“ (Work Break). 123 Cf. e.g. Herman, Jan: Dideldumdei. Ein Allerlei. Für kleine !! Leut’ zur Frühlingszeit. Mit Illustrationen von Ruth Busse, !! Paul Schlösser Verlag Braunschweig 1947 or Talhoff, !! Albert: Des Bruders brüderlicher Gang, Paul Schlösser !! Verlag Braunschweig 1947 or Bratt, Berte: Bitte, der Nächste! !! Mit Illustrationen von Ruth Baumgarte, Erich Schmidt Verlag, !! Berlin/Bielefeld/Munich 1954. Ruth Baumgarte illustrated the daily news for independent print media in between 29 June 1949 and 22 February 1953. Cf. archive of the city Bielefeld, holding 400,2/Newspapers: Independent print media. 124 On 30 August 1952, Ruth Baumgarte married the industrial entrepreneur Hans Heinrich Wilhelm Baumgarte (24.10.1917 – 17.11.1999), native of Bielefeld. 125 Cf. Mühlenberend, Sandra: Ruth Baumgarte. !! Farbrausch am Kessel, ed. Städtische Kunstsammlung, Salzgitter 2015. 126 Cf. Reifenscheid, Beate (ed.): Ruth Baumgarte. !!!Turn of the Fire, Munich 2017. 127 Cf. Strecker, Manfred: Afrika Seele gegeben. Die Bielefelder !!!!!!!Malerin Ruth Baumgarte wird heute 80 Jahre alt, in: Neue !!!!!!!Westfälische, Lokale Kultur, Friday, 27 June 2003. 128 Bodenstein, Maren: Über das Erwidern von Ruth ! !! Baumgartes Blick, in: Reifenscheid, Beate (ed.), p. 30 129 Kunststiftung Ruth Baumgarte, diary entry Ruth Baumgarte, 24 June 1946.

58 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN ◀ Selbstbildnis " 1944 Kohle und Kreide auf Papier, 40,8 × 35 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert Self-portrait " 1944 Charcoal and chalk on paper, 40.8 × 35 cm (visible size), signed bottom right

60 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Selbstporträt ! um 1940 Kohle auf Papier, 62,8 × 48,3 cm Self-portrait ! c.1940 Charcoal on paper, 62.8 × 48.3 cm

62 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Das Meer ! 30. Juni 1935 (Gedichtauszug) Tinte auf Papier, 16,3 × 10,3 cm The Sea ! 30 June 1935 (poem extract) Ink on paper, 16.3 × 10.3 cm Junge Frau, sitzend ! um 1940 Tusche auf Transparentpapier, 18 × 13,4 cm Young Woman, Sitting ! c.1940 Indian ink on tracing paper, 18 × 13.4 cm

64 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Weiblicher Akt, sitzend ! um 1943 Grafit auf Papier, 30 × 20,8 cm Knabenakt, stehend ! um 1943 Grafit auf Papier, 32,5 × 20,5 cm Female Nude, Sitting ! c.1943 Graphite on paper, 30 × 20.8 cm Standing Boy, Nude ! c.1943 Graphite on paper, 32.5 × 20.5 cm Weiblicher Akt ! um 1940 Kohle und Tusche auf Papier, 65 × 41,5 cm Female Nude ! c.1940 Charcoal and Indian ink on paper, 65 × 41.5 cm

66 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

68 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Sitzendes Mädchen mit Puppe ! um 1944 Grafit auf Papier, 19,9 × 14,8 cm Lesende Frau (Annemarie Schubert) ! um 1945 Grafit auf Papier, 20,9 × 14,7 cm Sitting Girl with Doll ! c.1944 Graphite on paper, 19.9 × 14.8 cm Reading Woman (Annemarie Schubert) ! c.1945 Graphite on paper, 20.9 × 14.7 cm Knabenakt, stehend ! um 1943 Grafit auf Papier, 42 × 19 cm Standing Boy, Nude ! c.1943 Graphite on paper, 42 × 19 cm

70 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

72 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Weiblicher Akt, kniend ! um 1943 Kohle auf Papier, 63,5 × 48,7 cm Female Nude, Kneeling ! c.1943 Charcoal on paper, 63.5 × 48.7 cm

74 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

76 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Faust I, Valentins Tod ! 1943 Kreide und Grafit auf Papier, 45 × 56 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert. Rückseitig bezeichnet: „Faust I ‚Valentins Tod‘; Illustrations-Semesteraufgabe, Hochschule für bild. Künste, Berlin, Klasse Prof. Gerhard Ulrich. Für diese Arbeit wurde ich ausgezeichnet! Während der Bombenangriffe auf Berlin – im zweiten Weltkrieg – wurde das Bild in die Mark Brandenburg evakuiert und kam auf abenteuerlichen Umwegen durch das polnische besetzte Gebiet – wieder an mich zurück. Mama“ Faust, Part I, Death of Valentine ! 1943 Chalk and graphite on paper, 45 × 56 cm (visible size), signed and dated bottom right. On reverse side: “Faust, Part I, ‘Death of Valentine’ Semester illustration assign- ment, School of Fine Arts, Berlin, class Prof. Gerhard Ulrich. For this piece of work I received merits! During air raids in Berlin in World War II the picture was evacuated into the March of Brandenburg and returned to me on detours through the area occupied by Polish forces. Mama”

78 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

80 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Entwurf zu Zigeuner im Regen ! 1942 Tusche auf Papier, 9,7 × 8,2 cm, unten rechts signiert, auf Unterkarton bezeichnet Sketch of Gypsies in the Rain ! 1942 Indian ink on paper, 9.7 × 8.2 cm, signed bottom right, described on card Zigeuner im Regen ! um 1943 Kreide auf Papier, 48 × 37,8 cm, unten links signiert und datiert Gypsies in the Rain ! c.1942 Chalk on paper, 48 × 37.8 cm, signed and dated bottom left

82 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Entwurf zu Arbeiter auf dem Dach ! 1943 Tusche auf Papier, 9,4 × 6,9 cm, unten links signiert Sketch of Workers on the Roof ! 1943 Indian ink on paper, 9.4 × 6.9 cm, signed bottom left Arbeiter auf dem Dach ! 1943 Tusche und Kohle auf Papier, 56,2 × 43 cm, unten links signiert und datiert Workers on the Roof ! 1943 Indian ink and charcoal on paper, 56.2 × 43 cm, signed and dated bottom left

84 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Arbeitspause ! um 1943 Tusche auf Papier, 21 × 15,4 cm, unten rechts signiert, rückseitig bezeichnet Work Break ! c.1943 Indian ink on paper, 21 × 15.4 cm, signed bottom right, described on reverse

86 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Bachlauf ! 1944 Gouache und Silberstift auf Transparentpapier, 21 × 13,2 cm, unten links signiert und datiert Course of the Stream ! 1944 Gouache and silverpoint on tracing paper, 21 × 13.2 cm, signed and dated bottom left

88 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

90 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN ◀ Im Grau ! 17. Februar 1944 Grafit auf Papier, 18,5 × 19,5 cm (Maß des ge- schlossenen Tagebuches) In the Grey ! 17 February 1944 Graphite on paper, 18.5 × 19.5 cm (size of closed diary) Feldpostbrief Eduard Busse an seine Frau Ruth, die er liebevoll ‚Peter‘ nannte ! 17. September 1944 Tinte auf Papier, 29,5 × 17,6 cm Army Postal Service letter from Eduard Busse to his wife Ruth - often called ‘Peter’ as her pet name ! 17 September 1944 Ink on paper, 29.5 × 17.6 cm

92 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN „ Mein liebes Peterherz! Gestern kam endlich einmal wieder ein Brieflein von Dir. Sei innigst bedankt hierfür. Es wird jetzt viel Post verloren gehen bzw. irgendwo herumliegen. Wir tuen gut daran, wenn etwas sehr wichtiges zu besprechen ist, dieses in mehreren Briefen auszudrücken. – Liebling, mein Kommen wird in diesem Jahr voraussichtlich nichts mehr werden, Urlaub und Dienstreisen sind gesperrt, was wir in den nächsten Monaten vorhaben, darf ich Dir ja nicht sagen aussprechen muß ich’s auch nur andeutungsweise. Wir können nur noch hoffen, daß uns die Zukunft alle gesund wieder vereint, wann das sein wird – wer weiß? Ich habe aufgehört mir auf irgendetwas Hoffnungen zu machen und lebe nur noch stur in den Tag hinein und versuche mir das Angenehme des Lebens dienlich zu machen. Wer weiß wie lange wir leben, alle meine Sorge und Fürsorge war umsonst, man sieht’s an den Sachen die ich tatsächlich aufgespart habe und jetzt teils verloren gehen oder von mir selber gefressen werden müssen. Das war wirklich nicht der Sinn. Meine Arbeiten liegen immer noch hier, es ist kein Weg, sie zu schicken. Einzig was geblieben ist, ist meine Sehnsucht nach Dir, aber sie hat sich irgendwie verändert, sie ist unkörperlich geworden – abstrakt. Es ist so, wie wenn man sich auf etwas sehr Schönes freut was aber noch in weiter Ferne liegt – unerreichbar fast. Manchmal komme ich mir vor, wie ein Seefahrer der daheim ein Mädchen hat die ihm die Heimat bedeutet – aber weiß er wann und ob er sie wiedersieht? Ich glaube, daß es gut ist, wenn man eine brennende Sehnsucht irgendwie abstrahieren kann – man kann sonst leicht verrückt werden. Ich glaube erst wieder wenn ich sehe, daß alles das was uns für die nächste Zeit versprochen und geweissagt wurde im Entstehen ist. Die Menschen haben mich zu sehr enttäuscht als daß ich ihnen jetzt noch so ohne weiteres glauben kann. (Das hat mit uns beiden natürlich nichts zu tun. An Dich glaube ich, weil Du selber an Dich glaubst und einer der ganz wenigen Menschen bist.) Liebst Du mich noch! Immer Dein Ed! “ Feldpostbrief Eduard Busse an seine Frau Ruth ! 17. September 1944 (Transkription) Army Postal Service Letter from Eduard Busse to his wife Ruth ! 17 September 1944 (Transcription)

94 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

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98 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Knabe mit Mütze ! 1943 Pastellkreide auf Papier, 37 × 26,8 cm, unten links signiert und datiert Lad with a Hat ! 1943 Pastel chalk on paper, 37 × 26.8 cm, signed and dated bottom left

100 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Knabenporträt ! 1944 Kohle auf Papier, 35,6 × 26,1 cm, unten rechts signiert und datiert Knabenporträt ! 1944 Kohle auf Papier, 33,7 × 25 cm, unten rechts signiert und datiert Portrait of a Boy ! 1944 Charcoal on paper, 35.6 × 26.1 cm, signed and dated bottom right Portrait of a Boy ! 1944 Charcoal on paper, 33.7 × 25 cm, signed and dated bottom right

102 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Knabenporträt ! 1944 Pastellkreide auf Papier, 37,5 × 28 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert Portrait of a Boy ! 1944 Pastel chalk on paper, 37.5 × 28 cm (visible size) signed and dated bottom right

104 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Kopf eines Knaben ! 1944 Tusche auf Papier, 16,1 × 12,4 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert, rückseitig datiert und bezeichnet Head of a Boy ! 1944 Indian ink on paper, 16.1 × 12.4 cm (visible size), signed bottom right, dated with description on reverse

106 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Porträt Fritz ! 1944 Kohle auf Papier, 34,5 × 26 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert Portrait of Fritz ! 1944 Charcoal on paper, 34.5 × 26 cm (visible size), signed and dated bottom right Knabenporträt ! 1944 Tusche und Kohle auf Papier, 32,5 × 26,8 cm, unten links signiert und datiert Junger Mann ! 1945 Kohle auf Papier, 44 × 27,5 cm, unten rechts signiert und datiert Portrait of a Boy ! 1944 Indian ink and charcoal on paper, 32.5 × 26.8 cm, signed and dated bottom left Young Man ! 1945 Charcoal on paper, 44 × 27.5 cm, signed and dated bottom right

108 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Junge und Mädchen ! 1945 Tusche auf Papier, 17 × 10,5 cm und 14,6 × 10,2 cm, Jungenporträt unten rechts signiert und datiert, Mädchenporträt unten links signiert und datiert Boy and Girl ! 1945 Indian ink on paper, 17 × 10.5 cm and 14.6 × 10.2 cm, portrait of boy signed and dated bottom right, portrait of girl signed and dated bottom left

110 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Knabe im Profil ! um 1944 Grafit auf Papier, 7,2 × 5,8 cm Boy in Profile ! c.1944 Graphite on paper, 7.2 × 5.8 cm Porträt junge Dame ! 1944 Kohle auf Papier, 35,7 × 33,5 cm, unten rechts signiert und datiert Portrait of a Young Woman ! 1944 Charcoal on paper, 35.7 × 33.5 cm, signed and dated bottom right

112 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Alter Mann ! um 1944 Tusche auf Papier, 9,2 × 8 cm Old Man ! c.1944 Indian ink on paper, 9.2 × 8 cm Porträt Hans Ziegler ! 1945 Tusche auf Papier, 17,2 × 11,9 cm, unten rechts bezeichnet, datiert und signiert Portrait of Hans Ziegler ! 1945 Indian ink on paper, 17.2 × 11.9 cm, described, dated and signed bottom right Alter Mann mit Mütze ! um 1944 Tusche auf Papier, 18,2 × 16,3 cm Old Man with a Hat ! c.1944 Indian ink on paper, 18.2 × 16.3 cm

114 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

116 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN ◀ Alter Mann im Profil ! 1944 Kohle auf Papier, 28,5 × 22,2 cm, unten links signiert und datiert Old Man in Profile ! 1944 Charcoal on paper, 28.5 × 22.2 cm signed and dated bottom left ◀ Alter Mann mit Mütze ! 1944 Kohle auf Papier, 27,3 × 27,3 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert Porträt eines Mannes ! 1945 Kohle auf Papier, 39 × 27 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert Old Man with a Hat ! 1944 Charcoal on paper, 27.3 × 27.3 cm (visible size), signed and dated bottom right Portrait of a Man ! 1945 Charcoal on paper, 39 × 27 cm (visible size) signed and dated bottom right

118 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Junge im Profil ! 1944 Tusche auf Papier, 14 × 10,6 cm Boy in Profile ! 1944 Indian ink on paper, 14 × 10.6 cm Junge in Gedanken ! 1944 Tusche auf Papier, 14 × 10,3 cm Boy Lost in Thoughts ! 1944 Indian ink on paper, 14 × 10.3 cm Knabenporträt (Dieter/ Didi) ! 1944 Pastellkreide auf Papier, 42 × 29,5 cm, unten rechts signiert und datiert Portrait of a Boy (Dieter/ Didi) ! 1944 Pastel chalk on paper, 42 × 29.5 cm, signed and dated bottom right

120 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Porträt Marie-Luise Krüger ! 1945 Grafit auf Papier, 16 × 11,7 cm, unten rechts signiert und datiert sowie rückseitig bezeichnet Portrait of Marie-Luise Krüger ! 1945 Graphite on paper, 16 × 11.7 cm, signed and dated bottom right and description on reverse

122 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Porträt Bettina ! 1946 Grafit auf Papier, 17,5 × 13 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert Portrait of Bettina ! 1946 Graphite on paper, 17.5 × 13 cm (visible size), signed and dated bottom right

124 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Porträt Bettina ! 1946 Kohle auf Papier, 42 × 28 cm (Sichtmaß), unten links betitelt und datiert Portrait of Bettina ! 1946 Charcoal on paper, 42 × 28 cm (visible size), titled and dated bottom left

126 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Personenstudie ! um 1945 Grafit auf Papier, 21 × 14,7 cm Paar ! um 1945 Kohle und Kreide auf Papier, 62 × 48,5 cm Study of Persons ! c.1945 Graphite on paper, 21 × 14.7 cm A Couple ! c.1945 Charcoal and chalk on paper, 62 × 48.5cm

128 „ RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Staub, Staub überall Staub! Es ist immer der gleiche Staub, der ganz fein sich über die Lippen legt, die Augen ein wenig brennen lässt – die Augen vieler Menschen! Augen: gierig, erstarrt, lüsterne, gestorbene und suchende – ja, Liebster, auch suchende! Es sind viele Tage, Geliebter – Tage in Ein oder zwei Mal auch glückliche, denn ich sah in den Tagen unendlicher Ferne; weit. Weisst Du, man einer bizarr erwachten Lebensgier Menschen, die Hand in Hand lebt nicht in ihnen und doch sieht man! gingen – eine Frau und einen Mann; und sie gingen stetig dahin, wie Träumende im Schatten alter großer Bäume. Sie sahen nur Bilder – man nimmt das eine, legt es fort sich und ihre Liebe, doch das ist die Welt! und greift mit zagender Hand – denn man will es gar nicht suchen und fassen – nach Ah, ich sah viele Bilder, Geliebter, Frauen, die im Schnitt der dem anderen. Viele, viele Bilder, aber man Kleider sich verzauberten, auf ihren Haaren glänzte die Sonne – sieht sie nur; nicht fühlen, Liebster! wie seltsam – lassen sich sechs Jahre verlöschen? Und jenen Es treiben Wolken dort oben in der blauen vergangenen Spiel, das nicht vergessen werden sollte; doch wer Frauen neigten Männer sich – wie Marionetten in einem längst Leere. spricht von der Wiederholung? – Und weiter schiebt sich in den Staub der Zug von Karren Heimatloser – wirre Haare und nach Nicht versuchen im Pochen Deines Herzens Verstehen ringende Gesichter; die Blicke kleiner Kinder gleichen zu leben, man müsste sonst schreien vor denen alter Männer, verloren in den heißen, hellen Himmel Schmerz und Verlangen. festgekrallt. Oft unter ihnen die Heimkehrenden, die Suchenden – ach, die Geliebten, oh – könnte man sie über sanfte Wiesen Manchmal regnet es, und manchmal stöhnt führen, die Gräser, Blumen streiften sacht die müden, Da kommen Stunden, in denen ich den die Stadt in der Hitze. Das Wasser riecht strauchelnden Füße – ihr Haupt im Schoss zum Schlafe wiegen klaren frischen Wind des Meeres zu spüren grün verfault – eine dicke Haut hat sich und ihre Qualen lindernd Stirn und Wangen streichen. Man geht glaube und den fernen Duft der Berge, aus Staub und Unrat gebildet; manchmal vorüber, sucht in Augen zu lesen, die in einer nie erkannten Ferne ich wende mich von den Bildern, mein stehen Kinder am Geländer und ver- sich verlieren. Ihre Lippen liegen schmal aufeinander und ihre Herz löst sich aus der Erstarrung, meine richten ihre Notdurft. Ich konnte früher dunklen Hände halten Bündel. stundenlang von der Brücke in das Wasser Hände greifen nach den Wolken und den golden zitternden Baumkronen – ah, schauen: die Sonne tanzte auf winzigen Und wie ich stehe, ihnen nachschaue, da kommt es über mich: Liebster, ich sehne mich nach dem Garten Wellen, in der Nacht zogen Schiffe eine zu ihnen zu eilen, ihren grauen Rock zu fassen und zu küssen. Deiner Kindheit, nach Dingen, die Du einst silberne Straße aus dem Nebel – unhörbar berührt hast, nach den runden, weißen und auf den Dächern lachte der Mond! Gellend jagen Autosignale durch die Straßen, fremde Soldaten mit Armen deiner Mutter. Und ich möchte Man blickt heute nicht in das Wasser, fremden Gesichtern stehen lachend und fest im Wind der schnellen gehen weit – Dich finden, endlich Geliebter! Fahrt – ihre Stirnen glänzen und ihre Glieder biegen sich in Dich finden! spielerischer Kraft, wenn sie zu den Mädchen an den Straßen- ecken sprechen, deren Brüste gierig sich den fremden Händen Neben mir liegen Deine letzten Briefe, bieten. Am Straßenrand verdorren Blumen... auf Gräbern – eine Haarsträhne; ich wage sie nur mit Gräberkreuze – Helme; doch Hände sind da, die frische Blüten den Augen zu liebkosen – im Schein deiner bringen, einsam über das harte Holz streichen – und Mutteraugen südlichen Bilder vergrabe ich den Blick in bitten für die Söhne! beiden Händen – es gibt Tage auf die Nächte qualvollen Erwachens folgen! Brief von Ruth Baumgarte an ihren Mann Eduard Busse ! Juli 1945 (Transkription | Geschrieben im Tagebuch und wahrscheinlich nie abgesendet) Dort gehen die Schwangeren – sahst Du sie? Ihre Arme hängen Das sind andere Bilder, Bilder nächtlicher schlaff zur Seite der gewölbten Last; sie zürnen – danken – beten? Wolken, die man mit geschlossenen Augen – Ein Taumel ist über der Stadt, der zerborstene Dächer unter sieht: und Du; Du bist es! Letter from Ruth Baumgarte to her husband Eduard Busse ! July 1945 (Transcription | Noted in diary and probably never sent) greller Musik zum Tanzen bringen lässt; die Gedanken der Fanatiker aufpeitscht. Mich hungert, mich dürstet, wo ist Licht, Geliebter, wo ist Licht in dieser Grelligkeit? “

130 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

132 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Warten auf die Elektrische (Illustration für die Berliner Zeitung) ! 1945 Tusche auf Papier, 15,8 × 10,4 cm, unten links signiert Waiting for the Tram (illustration for the Berliner Zeitung) ! 1945 Indian ink on paper, 15.8 × 10.4 cm, signed bottom left

134 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

136 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Porträt Annemarie Stübler (genannt Miesch) ! 1945 Aquarell und Tusche auf Papier, 42 × 25 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert Portrait of Annemarie Stübler(called Miesch) ! 1945 Watercolour and Indian ink on paper, 42 × 25 cm (visible size), signed and dated bottom right

138 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

140 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Entwurfsstudie ! um 1946 Aquarell, Tusche und Grafit auf Papier, 7,1 × 5,3 cm Entwurfsstudie ! um 1946 Aquarell, Tusche und Grafit auf Papier, 7,4 × 5,1 cm Design Study ! c.1946 Watercolour, Indian ink and graphite on paper, 7.1 x 5.3 cm Design Study ! c.1946 Watercolour, Indian ink and graphite on paper, 7.4 × 5.1 cm Sitzender Akt (Entwurfsstudie) ! um 1946 Aquarell, Tusche und Grafit auf Papier, 5,8 × 3,9 cm Seated Nude (design study) ! c.1946 Watercolour, Indian ink and graphite on paper, 5.8 × 3.9 cm Ohne Titel ! um 1946 Kreide und Tusche auf getöntem Papier, 15,5 × 15,3 cm Untitled ! c.1946 Chalk and Indian ink on coloured paper, 15.5 × 15.3 cm

142 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Knabenporträt ! 1946 Öl auf Hartfaser, 43 × 30 cm, unten links signiert und datiert Portrait of a Boy ! 1946 Oil on hard board, 43 × 30 cm, signed and dated bottom left Schuljunge ! 1946 Öl auf Hartfaser, 55 × 47,4 cm, unten rechts signiert und datiert Schoolboy ! 1946 Oil on hard board, 55 × 47.4 cm, signed and dated bottom right

144 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Porträt Margarethe Kellner-Conrady ! 1946 Gouache auf Papier, 44 × 33 cm (Sichtmaß), unten links signiert und datiert Portrait of Margarethe Kellner-Conrady ! 1946 Gouache on paper, 44 × 33 cm (visible size), signed and dated bottom left

146 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Porträt Eduard Busse ! 1946 Öl auf Papier, 58 × 48 cm, unten rechts signiert und datiert Portrait of Eduard Busse ! 1946 Oil on paper, 58 × 48 cm, signed and dated bottom right

148 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Lesender Knabe mit Affe ! 1947 Aquarell und Pastellkreide auf Papier, 52,5 × 38,5 cm (Sichtmaß), unten rechts signiert und datiert Reading Boy with Ape ! 1947 Watercolour and pastel chalk on paper, 52.5 × 38.5 cm (visible size), signed and dated bottom right

150 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Frühes Selbstbildnis ! 1947 Öl auf Hartfaser, 45 × 37 cm ◀ Early Self-Portrait ! 1947 Oil on hardboard, 45 × 37 cm Selbstporträt ! 1945 Aquarell, Tusche und Gouache auf getöntem Papier, 27,8 × 21 cm, unten rechts signiert und datiert Self-Portrait ! 1945 Watercolour, Indian ink and Gouache on coloured paper, 27.8 × 21 cm, signed and dated bottom right

152 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

154 KRIEG IN MEINEM KIEZ ANONYME BERLINERIN

156 KRIEG IN MEINEM KIEZ ANONYME BERLINERIN Dann verließen die Drei die Wohnung. In dem Zug der Mieter, die sich auf dem Weg nach unten befanden, traf sie ihre Freundin Helga und fragte sie hastig: „Hast du Angst?“, „Ja, ganz schön schlimm“, erwiderte sie und drängte sich an ihre Eltern. Die Mieter der oberen Etagen trotteten gemächlich herunter. Diesmal hatten sie keine Eile, weil die Sirene nicht heulte. Sie waren genau wie Lottchens Familie warm angezogen, trugen ihre Taschen mit Papieren und Notverpfle- gung sowie die Koffer mit Habseligkeiten. Einer der wenigen männlichen Zivilisten, die vom Krieg freigestellt waren, meinte: „Da werden wir wohl einige Tage im Keller zubringen müssen.“ Die anderen nickten nur stumm. Im Keller angekommen, setz- ten sie sich auf die langen Bänke, zwei Reihen an den Wänden, zwei in der Mitte. Die kalte Luft, der muffige Geruch und das Bewusstsein, nicht wie sonst nach ein paar Stunden wieder in die Wohnung zurück zu können, riefen in Lottchen Beklemmungen hervor. Ihr war zumute, als müsse sie ersticken. Sie hockte sich auf ihren Stammplatz neben dem kleinen Kanonenofen, der jedoch nicht in Betrieb war und keine Wärme spendete. Hinter ihr war der Durchbruch, ein mannshohes Loch, das als Fluchtmöglichkeit nur mit einfachen Steinen zugemauert war. Ihre Mutter befand sich ihr gegenüber, ihr Vater auf der anderen Seite des Ofens. Neben ihr saß ihre schwangere Nachbarin mit der eineinhalbjährigen Tochter. Als die kleine Christa zu schreien anfing, nahm Lottchen sie in den Arm und wiegte sie eng umschlungen und mit vielen Küssen in den Schlaf. Wenn Christa wach war, lutschte sie ununterbrochen ihren Zuckernuckel zur Beruhigung. Unterdessen bekam Lottchen Durst und Hunger. Ihre Mutter reichte ihr etwas Wasser aus der kleinen blauen Emaille- flasche und die mitgebrachten Schnitten. Viel durfte nicht getrunken werden, weil die städtische Wasser- versorgung nicht mehr funktionierte, sondern das Wasser un- ter Beschuss von der Pumpe an der Ecke geholt werden musste. Das elektrische Licht brannte noch. Für den Notfall standen Petroleumlampen bereit. Als Lottchen müde wurde, durfte sie sich ein paar Stunden auf eines der Feldbetten legen, bei denen man sich abwechseln musste, da sie nicht für alle ausreichten. Mühselig wach werdend, nahm sie schlaftrunken wahr, dass die wenigen männlichen Hausbewohner zwischendurch in den nächstliegenden Geschäften herumgestöbert und einen Eimer Marmelade und Knäckebrot ausfindig gemacht hatten. Beim Verteilen der Leckerbissen berichteten sie, dass die „Russen“, früher als gedacht, in der Nachbarschaft seien und den Keller heute erreichen würden. Tatsächlich kam abrupt Bewegung in die Menschen im Keller. Fremde Laute und lautes Getrampel auf der Kellertreppe gelangten an Lottchens Ohren. Ihr wurde blitzartig klar, dass in dieser Sekunde die „Russen“ ihren Keller betraten. Vorerst fühlte sie Erleichterung darüber, dass nun endlich die Naziherrschaft ein Ende hatte. Kleinlaut, doch neugierig, wagte sie sich mit ihren Eltern und einigen Bewohnern zum Kellereingang vor und erblickte zwei junge Soldaten, die lachten und anscheinend nette, ihr unverständliche Worte aussprachen. Einer radebrechte: „Hitler kapuut“ und gestikulierte wie wild. Ihre Mutter bot ihm mit freundlicher Miene die blaue Emailleflasche an, nachdem sie sich einen Schluck Wasser über ihre Hand gegossen hatte. Daraufhin trank er. Sein Kamerad spielte dauernd mit einem Ei aus Metall, das die Männer später als Eierhandgranate identi- fizierten und damit ein Schaudern aller Mieter auslösten. Durch den hinteren Kellereingang kamen noch zahlreiche Trupps herein und geisterten unaufhörlich durch den Raum. Sie waren in lange Fellmäntel gehüllt, trugen Tschapkas auf dem Kopf und strömten Knoblauch- und Wodkagerüche aus. Dabei riefen sie ständig „Uhr“ mit ihrem harten „r“, was sich wie „Uhri“ anhörte. Von nun an bekam Lottchen unsägliche Furcht und zitterte vor diesen Gestalten. Lottchens kluger Papa machte ihr ein Zeichen, dass sie ihm ihre ver- goldete Kinderuhr von ihrer Oma zuste- cken solle. Er ließ diese dann zusammen mit seiner eigenen und der seiner Frau in den kleinen Kanonenofen gleiten, wo sie niemand suchte.

158 KRIEG IN MEINEM KIEZ ANONYME BERLINERIN Lederschuhe vermisste, auf die sie so stolz war und die sie kaum getragen hatte. Hätte sie doch bloß die Schuhe im Keller angezogen! Die abscheulichen schwarzen Schnallenschuhe von ihrer toten Oma Tudi mochte sie am liebsten nicht tragen. Aber es waren ihre einzigen, mit denen sie jetzt auf die Straße gehen konnte, wo neuerdings Militärautos, Lastwagen und ratternde Panzer der Besatzungsmacht das Leben be- stimmten. Besonders ungewohnt empfand sie die weiblichen Soldaten, die mit roten und grünen Fahnen den Verkehr an den Kreuzungen regelten, der aber trotzdem chaotisch ablief. Einmal erlebte sie, als sie Tante Hella, die Freundin ihrer Mutter und deren Sohn, Günter, im Eckhaus, Mainzer Straße 15, besuchte und sich auf dem Balkon aufhielt, wie ein sowjetisches Militärauto einen Fahrradfahrer überfuhr. Auch eine Maschine, die als Reparations- leistung abtransportiert werden sollte, stürzte bei der viel zu schnell angegan- genen Kurve vom Fahrzeug herunter. Dabei wurde eine Frau, die dort gerade ihres Weges ging, erschlagen. Zwar tat Lottchen die Frau leid, aber sie schaute trotzdem gespannt zu, bis diese bedauerns- werte Person, die auf der Stelle tot war, mit einem Wagen abgeholt wurde. Sie empfingen täglich aus dem Thermophor einen halben Liter Suppe. Sehr gern aß Lottchen Kekssuppe oder Apfelreis, aber manchmal wurden die Schülerinnen mit wässriger Sauerkohl- suppe, die ekelhaft schmeckte, verpflegt. Überaus selten kriegten sie mal ein Stück Käse oder Schokolade. Zu Hause war es gleichfalls hunde- kalt. Nur die Küche wurde geheizt, damit die Kohlen bis zum Ende des Winters ausreichten. Dabei empfand Lottchen die Temperatur von plus 12°, die mit Mühe und Not über den Tag gehalten werden konnte, als warm. Zunächst schliefen Lottchen und ihre Mutter noch in dem sehr kalten großen Zimmer. Dazu kleideten sie sich regelrecht an und setzten Mützen auf den Kopf. An das Fußende hatten sie vor dem Zubettgehen jeweils eine Wärmkruke gelegt, die aus Steingut bestand und mit heißem Wasser gefüllt war, damit sie sich überhaupt ins Bett hinein getrauten, das genau so kalt wie die Umgebung war. Aber lange standen sie die Temperatur von minus 5° nicht durch, und Lottchen holte mit ihrem Vater zusammen den Liegestuhl aus dem Keller, den sie in der Küche aufstellten. Für die Mutter berei- teten sie daneben eine Liege. Ihr Vater übernachtete bei plus 2° in der kleinen Stube, die an die Nachbarküche angrenzte und darum wärmer war als das große Schlafzimmer. Sie wollte auf jeden Fall stets im Bilde sein und schaute aus diesem Grund oft aus dem Küchenfenster zum zweiten Hof hinunter. So beobachtete sie eines Morgens, wie einige sowje- tische Soldaten eine Kuh auf den Hof führten, wahrscheinlich aus dem Kuhstall von nebenan. Sie hoben eine Garagentür aus, legten diese auf die Erde, stellten die Kuh an deren Rand und gaben ihr einen Kopfschuss. Sie krachte auf die Garagentür. Dann fingen sie an, die Kuh zu zerlegen. Sie hatten noch gar nicht damit begonnen, standen schon die Hausbewohner mit Schüsseln in der Toreinfahrt und wollten Fleisch ergattern. Es war ein schauriges Spektakel. Weil Lottchens Eltern nicht so clever waren, bekamen sie nur noch Därme ab, von denen sie dann das Fett ablösten und es zu Schmalz ausbrieten. Das wurde gleich in die kleine Schüssel mit dem blau-weißen Rand gefüllt, die überlebt hatte. Mit dem Fett reicherten sie Eintopfgerichte aus selbst gemahlenem Roggen an. Entgegen dem strengen Verbot, nicht zu plündern, war der Vater unter Lebensgefahr im Osthafengelände herumgeschlichen und hatte das Getreide für Lottchen beschafft, weil sie ewig hungrig war. Denn Nahrungsmittel waren noch äußerst knapp. Auf reellem Wege kam man nur über Lebensmittelkarten an Esswaren. Bekleidung, Schuhe und Kohlen wurde ebenfalls rationiert. Geschäfte auf dem Schwarzmarkt abzuwickeln, lag den Eltern nicht. Außerdem besaßen sie für die hohen Preise nicht genü- gend Geld. Der Vater verdiente als Werkzeugmacher im Monat nur dreihundertfünfzig Mark. Ein halbes Kilo Butter kostete fünfhundert Mark, ein großes Brot einhundertzwanzig Mark. Wie gern hätte Lottchen so ein Dreipfundbrot einmal ganz allein aufgegessen. Ein Brot und eine Riesenmenge Brei aus Butter, Eiern und Zucker war ihr sehnlichster Wunsch. In dieser armseligen Situation erlebte Lottchen den sehr kalten Winter von 1946 auf 1947. Unglücklicherweise zog sich dieser außergewöhnlich lange hin und stellte sich als der längste und kälteste, den sie je erlebt hatte, dar. Häufig herrschten minus 20°, manchmal lagen die Temperaturen sogar noch tiefer. Die Straßen waren über Monate hin vereist. Mit ihren einzi- gen, bei weitem zu dünnen Herbstschuhen, musste sie diese Schnee- und Eisunbilden verkraften. Die kleinen Zehen haben es nicht unbeschadet überstanden, sie sind erfroren. Als wär- menden Kopfschutz trugen sowohl Erwachsene als auch Kinder Kopftücher oder Schals, die zum Turban gebunden waren. Lottchens Freundinnen hatten sich kleine Käppis mit langen Bommeln genäht, die sie in die Schule mitbrachten, wo zur Zeit kein regulärer Unterricht abgehalten wurde, da diese nicht geheizt war. Allerdings für kurze Zusammenkünfte saßen die Kinder in ihren Mänteln auf den Bänken und warteten auf die Schulspeisung.

160 WAR IN MY NEIGHBOURHOOD ANONYMOUS BERLIN WOMAN

162 WAR IN MY NEIGHBOURHOOD ANONYMOUS BERLIN WOMAN “Are you scared?” “Yes, it’s really bad,” she answered and huddled up against her parents. The tenants from the top floors leisurely trotted down. They weren’t in a hurry this time because the sirens weren’t wailing. Just like Little Lotte’s family they were dressed warm, carrying their bags with papers and emergency provisions as well as a suitcase with their belongings. One of the new male civilians who had been exempted from the war, said: “We’re probably going to have to spend a few days in the cellar.” The others just nodded silently. Once they’d arrived in the cellar, they sat on long benches, two rows against the walls, two in the middle. The cold air, musty smell and awareness of not being able to return to the flat after a few hours as usual, evoked a feeling of trepidation in Little Lotte. She felt as if she was going to suffocate. She sat in her regular spot next to the little iron stove that wasn’t working or providing any warmth though. Behind her there was an opening, a man-sized hole, which was bricked up with just simple stones as a possible escape. Her mother was opposite her, her father on the other side of the stove. Next to her sat their pregnant neighbour with her one and a half year old daughter. When little Christa started to scream, Little Lotte took her in her arms and lulled her to sleep cradling her close with lots of kisses. When Christa was awake, she sucked her sugar dummy non-stop for reassurance. Meanwhile, Little Lotte was thirsty and hungry. Her mother handed her a bit of water from the small blue enamel bottle and the slices they’d brought with them. She wasn’t allowed to drink a lot because the city’s water supply wasn’t working any more and the water had to be collected from the pump on the corner under fire. The electric light was still burning. Petroleum lamps were on standby for Several troops came in through the rear cellar entrance and paced incessantly through the room. They were wrapped in long fur coats, wearing czapkas on their head and smelt of garlic and vodka. At the same time they were constantly shouting “Uhr” with their hard “r”, which sounded like “Uhri”. From now on Little Lotte was frightfully scared and trembled in front of these figures. Little Lotte’s clever Dad signalled to her that she should slip him her gold children’s watch from her Grandma. He then slid this into the little iron stove, together with his own and his wife’s, where nobody looked. Little Lotte’s Mum was suddenly very agitated as the soldiers had said to pretty, young Mrs Blank “Frau komm”, dragged her away and then raped her. Afterwards, she came back into the cellar totally hysterical and sobbing and cowered in a corner. The soldiers nabbed her time and time again until she managed to escape. Shocked by this experience, Little Lotte’s Mum demanded that she braid her medium blonde, mid-length hair into plaits and sit on a really low foot bench so that she would look like a child despite being twelve years old. She obeyed reluctantly but she didn’t see the need. She didn’t think she was pretty enough in those clothes. She hadn’t grasped the seriousness of the situation yet but the masquerade was successful and she was spared. emergencies. When Little Lotte got tired she was allowed to lie on one of the camp beds for a few hours, but they had to keep swapping as there weren’t enough for everyone. Waking up with difficulty, she drowsily noticed that the few male residents had in the meantime rummaged around the nearby shops and found a bucket with jam and crispbreads. While sharing out the treats they reported that the Russians were in the neighbourhood, earlier than thought, and would reach the cellar today. Sure enough, there was suddenly movement among the people in the cellar. Foreign sounds and loud trampling on the cellar stairs reached Little Lotte’s ears. In a flash it was clear to her that the Russians were entering their cellar at that very second. First of all she felt relief that the Nazi regime had finally come to an end. Sheepish but curious she ventured forward to the cellar entrance with her parents and a few residents and caught sight of two young “Russians” who were laughing and apparently saying nice things that she couldn’t understand. One of them said in broken German: “Hitler kapuut” and gesti- culated madly. Her mother offered him the blue enamel bottle with a friendly expression, once she had poured a bit of water over her hand. He then drank from it. His comrade was cons- tantly playing with a metal egg, that the men later identified as a hand grenade making all the tenants shudder.

164 WAR IN MY NEIGHBOURHOOD ANONYMOUS BERLIN WOMAN To start with, Little Lotte and her Mum still slept in the very cold large room. They dressed up properly for this and wore hats. Before they went to bed, they placed a warm earthenware jug filled with hot water at the end of the bed to even dare to get into the bed, which was just as cold as its surroundings. But they couldn’t stick out the temperature of minus 5°C for very long and Little Lotte fetched the lounger from the cellar to- gether with her father, which they placed in the kitchen. They made up a couch next to it for her mother. Her father spent the night in the little parlour with plus 2°C, which was next to the neighbour’s kitchen and therefore warmer than the large bedroom. cards by the respectable route. Clothing, shoes and coal was also rationed. Her parents didn’t go along with doing business on the black market. They also didn’t have enough money for the high prices. Her father only earned three hundred and fifty German marks as a toolmaker. Half a kilo of butter cost five hundred marks, a large loaf of bread one hundred and twenty marks. How Little Lotte would have loved to have eaten a three pound loaf of bread all to herself just for once. Bread and a huge portion of pudding made with butter, eggs and sugar was her greatest wish. Little Lotte lived through the very cold winter of 1946 to 1947 in this miserable situation. Unfortunately it dragged on for an exceptionally long time and turned out to be the longest and coldest that she ever experienced. Temperatures of minus 20°C often prevailed, sometimes even lower. The streets were icy for months. She had to cope with the rigours of this snow and ice with her only far too thin autumn shoes. Her little toes didn’t survive it unscathed, they were frozen. Both adults and children wore head scarves and neck scarves wrapped up into a turban as warming head wear. Little Lotte’s friends had sewn little caps with long pompoms, which they brought to school with them, where regular lessons were not being held at the moment as it wasn’t heated. For short get-togethers though the children sat on the benches in their coats and waited for the school food. They received half a litre of soup from a Thermos flask every day. Little Lotte really liked eating biscuit soup or apple rice but sometimes the school girls were supplied with watery sour cabbage soup, which tasted disgusting. They rarely got a piece of cheese or chocolate. It was just as freezing cold at home. Only the kitchen was heated so that the coal would last until the end of the winter. The temperature of plus 12°C, which could just barely be maintained during the course of the day, felt warm to Little Lotte though. who controlled the traffic at the junctions with red and green flags, which was chaotic nevertheless though. Once when she was visiting Aunt Hella, her Mum’s friend, and her son Günter at the corner house at 15 Mainzer Straße, she was sitting on the balcony and saw a Soviet military car run over a cyclist. A machine that was supposed to be shipped as reparations also fell off a vehicle that took the bend way too fast. A woman was killed who was just happened to be walking along. Although Little Lotte felt sorry for the woman she still watched curiously until this unfortunate person, who was killed instantly, was picked up by a car. She definitely wanted to always be in the picture and often looked out of the kitchen window down onto the rear backyard for this reason. For example, one morning she observed several Soviet soldiers leading a cow into the yard, pro- bably from the cowshed next door. They took a garage door of its hinges, placed it on the ground, positioned the cow on the edge of it and shot it in the head. It crashed onto the garage door. Then they started to joint the cow. They hadn’t even started yet and the building’s residents were already standing in the entrance with their keys wanting to get hold of the meat. It was a horrible spectacle. Because Little Lotte’s parents weren’t as clever, they only got a bit of the intestines which they then removed the fat from and cooked it into lard. This was then filled into the little bowl with the blue and white edge that had survived. They enriched stews made from rye they had ground them- selves with the fat. Contrary to the strict ban on pillaging, her father crept around the Osthafen site, risking his own life, and got hold of some grain for Little Lotte because she was endlessly hungry, as food was still extremely scarce. You could only get food using food ration

166 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Anfang der 1960er Jahre/ Beginning of the 1960s

168 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Ruth Baumgarte als Studentin in Berlin, 1942/ Ruth Baumgarte as a student in Berlin, 1942

170 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Margarete Kellner-Conrady mit Ruth Baumgarte, 1930er Jahre/ Margarete Kellner-Conrady with Ruth Baumgarte, 1930s

172 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN

174 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN 3

176 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN 3

178 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Belegbuch der Staatlichen Hochschule für bildende Künste Berlin, ausgestellt an Ruth Kellner am 22. April 1941/ Document book of the Staatliche Hochschule für Bildende Künste Berlin, issued to Ruth Kellner on April 22, 1941

180 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN aus dem Belegbuch Ruth Kellner, Sommersemester 1942/ from the receipt book Ruth Kellner, summer semester 1942

182 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Anerkennung für gute Leistungen, Staatliche Hochschule für bildende Künste Berlin, ausgestellt an Ruth Kellner, 25. Februar 1943/ Recognition for good achievements, Staatliche Hochschule für Bildende Künste Berlin, issued to Ruth Kellner, 25 February 1943

184 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Abmeldung von der Hochschule für bildende Künste Berlin, 1944/ Deregistration of the Academy of Fine Arts Berlin, 1944

186 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Semesterzeugnis von Ruth Baumgarte, ehem. Busse, der Staatlichen Industrieschule Sonneberg, 28. August 1944/ Semester product of Ruth Baumgarte, formerly Busse, of the Staatliche Industrieschule Sonneberg, 28th August 1944

188 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Arbeitsvertrag für die Anstellung als Zeichenlehrerin in der Ulrich von Hutten-Schule, Berlin-Lichtenrade, 23. August 1945/ Employment contract for apprenticeship as drawing teacher in the Ulrich von Hutten School, Berlin-Lichtenrade, 23 August 1945

190 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Personalausweis und Haarsträhne von Ruth Baumgarte, ehem. Busse, ausgestellt am 20. Oktober 1945/ Identity card and lock of hair by Ruth Baumgarte, formerly Busse, issued on October 20, 1945

192 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN Flüchtlings-Ausweis NRW, ausgestellt an Ruth Busse am 7. März 1949/ Refugee ID NRW issued to Ruth Busse on 7 March 1949

194 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN 1 2 3 5

196 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)/ EXHIBITIONS (SELECTION) 1947 – 2018 2019 2018 2018 Ruth Baumgarte, Turn of the Fire Städtisches Museum Braunschweig 26. März bis 7. Juli 2019 / 26. March to 7. July 2019 Ruth Baumgarte, Turn of the Fire Ludwig Museum im Marmorpalast, Staatliches Russisches Museum, Sankt Petersburg 5. September 2018 bis 22. Oktober 2018 / 5. September 2018 to 22. October Ruth Baumgarte, Farbrausch am Kessel Hoesch Museum, Dortmund 11. März bis 6. Mai 2018 / 11 March to 6 May 2018 2017 / 18 Ruth Baumgarte, Turn of the Fire Ludwig Museum im Deutschherrenhaus, Koblenz 12. November 2017 bis 7. Januar 2018 / 12 November 2017 to 7 January 2018 2017 / 18 Die Künstlerin Ruth Baumgarte. Herkunft / Prägung / Zäsuren Kulturhaus Karlshorst, Berlin 4. November 2017 bis 7. Januar 2018 / 4 November 2017 to 7 January 2018 2015 Ruth Baumgarte, Farbrausch am Kessel Städtisches Museum Schloss Salder, Salzgitter 2013 Ruth Baumgarte, Hommage zum 90. Geburtstag, Wichtige Werke aus sieben Jahrzehnten Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld art KARLSRUHE, Karlsruhe 2012 / 11 art KARLSRUHE, Karlsruhe 2004 Ruth Baumgarte, Il tamtam del colore Galleria Marieschi, Mailand Arte Fiera Bologna, Bologna 2002 Galerie Schloss Mochental, Ehingen 2001 Ruth Baumgarte, African Visions Susan Aberbach, Fine Art, New York 2000 1998 Ruth Baumgarte, Visiones Africanas Sala Pelaires Galeria d’Art, Palma de Mallorca Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld Ruth Baumgarte, African Paintings Stichting Veranneman, Kruishoutem, Belgien 1997 / 98 Galerie Schloss Mochental, Ehingen 1996 La pelle nera Galleria Marieschi, Mailand, Monza 1995 FIAC, Paris ART COLOGNE, Köln 1994 Art Frankfurt, Frankfurt Artfair, Kunst- und Antiquitätenmesse Hannover-Herrenhausen Ruth Baumgarte, Bilder aus dem Afrika-Zyklus Galerie Schloss Mochental, Ehingen Ruth Baumgarte, De Africa, Pitture, acquarelli, disegni, Galleria Giulia, Rom ART COLOGNE, Köln Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld 2010 Ein Hauch von Eden, Meisterwerke und Zeitgenössische Positionen Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld 1993 Kunstverein Paderborn, Paderborn Art Frankfurt, Frankfurt

198 RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSUREN LITERATURVERZEICHNIS/ LITERATURE REFERENCES Schumacher, Hans: Bielefeld – Senne. Ein Stadtbezirk wie gemalt, Bielefeld 2008 Anonyma: Eine Frau in Berlin. Tagebuchaufzeichnungen vom 20. April bis 22. Juni 1945. Mit einem Nachwort von Kurt W. Marek, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2003 Struve, Heinz: Im Dschungel - zwischen Nazis und Stalinisten, Autobiografie, edition fischer, Frankfurt am Main 2013 Tank, Wilhelm: Biographie im Eigenverlag, Berlin 1964 Beevor, Antony: Berlin 1945. Das Ende, 2. Auflage, Bertelsmann Verlag, München 2002 Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst (Hg.): Katalog zur Dauerausstellung, Berlin 2014 Dvořaková, Tereza: Prag-Film AG 1941-1945 im Spannungs- feld zwischen Protektorats- und Reichskinematographie, München 2008 Ulrich, Gerhard: Gezeichnet, geschrieben, erlebt. Bilder und Texte. Mit einem Vorwort von Herbert Reinoss, Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1970 Ulrich-von-Hutten-Schule (Hg.): Festschrift zum Fünfzigjährigen Bestehen der Ulrich-von-Hutten-Schule, Berlin-Lichtenrade 1957 Wehlte, Kurt: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Überarbeitete Auflage, Stuttgart 2005 Fischer-Defoy, Christine: KUNST MACHT POLITIK. Die Nazifizierung der Kunst- und Musikhochschulen in Berlin, Hochschule der Künste Berlin, Elefanten Press, Berlin 1988 ARCHIVE/ ARCHIVES Archiv der Universität der Künste Berlin Berliner Zeitung Online Archiv Bundesarchiv HfBK Dresden, Archiv Kunststiftung Ruth Baumgarte Bielefeld Stadtarchiv Bielefeld Stadtarchiv Mannheim Stadtarchiv Sonneberg Standesamt Coburg Landesarchiv Thüringen - Staatsarchiv Meiningen Galerie Pels-Leusden (Hg.): Florian Breuer zum 60. Geburtstag. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Graphik, Berlin 1976 Klimov, Gregory: Berliner Kreml, Verlag Rote Weissbücher, Köln/ Berlin 1953 Le Tissier, Tony: Der Kampf um Berlin 1945. Von den Seelo- wer Höhen zur Reichskanzlei, Ullstein Verlag, Frankfurt/ Berlin, 1991 Museum Berlin-Karlshorst e.V (Hg.): Die Deutsche Kapitulation im Mai 1945, Berlin 2010 Pientka, Patricia: Das Zwangslager für Sinti und Roma in Berlin-Marzahn. Alltag, Verfolgung und Deportation, Berlin 2013 Ruppert, Wolfgang: Künstler im Nationalsozialismus. Die „Deutsche Kunst“, die Kunstpolitik und die Berliner Kunsthochschule, Köln/Weimar/Wien 2015 Stalmann, Emmy: Private Kunstschule des Westens. Für freie Kunst u. Kunstgewerbe. Leitung: E. Stalmann. Gegruendet 1904, 1929

200RUTH BAUMGARTE HERKUNFT / PRÄGUNG / ZÄSURENIMPRESSUM/ IMPRINTDiese Publikation erscheint anlässlich der AusstellungThis catalogue is published to accommodate the exhibitionRUTH BAUMGARTE HERKUNFT ⁄ PRÄGUNG ⁄ ZÄSUREN4. November 2017 bis 7. Januar 2018 / 4 November 2017 to 7 January 2018Kulturhaus Karlshorst, Berlin Treskowallee 112 · 10318 Berlin030 . 475 94 06-10 · www.kulturhauskarlshorst.deMo – Sa 11 – 19 Uhr · So 14 – 18 UhrMon – Sat 11 a.m. – 7 p.m. · Sun 2 – 6 p.m.Wir danken vor allem Herrn Siegfried Krüger sowie der anonymen Berlinerin (Jahrgang 1933) als Zeitzeugen sowie Herrn Lars von Velsen, Frau Katja Schmitz und der Agentur Stimmgerecht oHG für die Vertonung von Zeitdokumenten. Ein besonderer Dank gilt auch dem Bürgerverein Karlshorst e.V., den Geschichtsfreunden Karlshorst e.V., Frau Stefanie Johnen für die Beantwortung vieler Fragen zu den Vereinigten Staatsschulen und Frau Gudrun Stöhr-May für die freundliche Bereitstellung von Unterlagen zu Kurt Rupli, erstellt von seiner späteren Ehefrau Antonia Rupli, weiterbearbeitet von Sigrid Meier(†), einer Halbschwester von Ruth Baumgarte.Special thanks to Mr Siegfried Krüger and the anonymous Berlin lady (born 1933) as contemporary witnesses as well as Mr Lars von Velsen, Ms Katja Schmitz and Agentur Stimmgerecht oHG for the contemporary documents’ sound recording. Special thanks to Bürgerverein Karlshorst e.V., Geschichtsfreunde Karlshorst e.V., Ms Stefanie Johnen for answering many questions on the Vereinigte Staatsschulen (United State Schools) as well as Mrs Gudrun Stöhr-May for providing private records on Kurt Rupli, compiled by his second wife, Antonia Rupli, and completed by Sigrid Meier (†), half-sister of Ruth Baumgarte. Filmproduktion Zeitzeugengespräch/ Historical witness interview film productionREDAKTION/ EDITORIALSandra Mühlenberend SCHNITT/ EDITINGJule GarschkeInitiatoren der Ausstellung/ Initiators of the exhibitionAlexander BaumgarteKlaus BordeCatrin GockschMichael LaschkeKURATORIN/ CURATORSandra MühlenberendPROJEKTKOORDINATION/ PROJECT COORDINATIONMartin FennerKURATORISCHE ASSISTENZ/ CURATORIAL ASSISTANCEJule GarschkeASSISTENZ PROJEKTKOORDINATION/ PROJECT COORDINATION ASSISTANCEViktoria NixdorfWISSENSCHAFTLICHE MITARBEIT/ RESEARCH ASSISTANCEMartin FennerGESTALTUNG/ DESIGNTim JolasKatalog/ CatalogueTEXTE/ TEXTSAlexander BaumgarteMartin FennerCatrin GockschSATZ / GESTALTUNG/ LAYOUT/ DESIGN Tim JolasÜBERSETZUNG/ TRANSLATIONCorinna Küsterinlingua BielefeldLEKTORAT / REDAKTION/ PROOFREADING/ EDITORIALViktoria NixdorfPetra Schreiner 2. Auflage / 2nd EditionLeihgeber/ Lenders Hochschule für Bildende Künste Dresden, Archiv ⁄ Universität der Künste Berlin, Universitätsbibliothek ⁄ Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Zeitungsabteilung ⁄ Janine Baumgarte Bielefeld ⁄ Privatbesitz RendsburgKAMERA/TON/ CAMERA/SOUNDChristian Klaus© Oktober/ October 2017 Bezirksamt von Lichtenberg, Kunststiftung Ruth Baumgarte, Autoren/ AuthorsWerke/ Works © Kunststiftung Ruth BaumgarteFotos/ Photos © Kunststiftung Ruth BaumgarteS. 15/37 © Stadtarchiv Sonneberg, BVII.1.501S. 15/ 37 © Eigentümer/ OwnerS. 17/ 39 © Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von/ Courtesy Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, WiesbadenS. 25/ 46 © Archiv ToepferS. 25/ 47 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Zeitungsabteilung, Signatur: Ztg. 5011 S. 29/ 51 © Eigentümer/ Owner S. 59 © Eigentümer/ Owner S. 121 © Eigentümer/ Owner S. 166 © Fotowerkstätte Wölbing/van Dyck, BielefeldS. 170 Mit freundlicher Genehmigung des/ Courtesy Landesarchiv Thüringen - Staatsarchiv Meiningen. Bestand: Ingenieurschule für Spielzeugformgestaltung und Maschinenbau Sonneberg, Nr. 1027-1030S. 171 © Eigentümer/ OwnerISBN 978-3-9818840-0-5Auflagenhöhe/ Circulation 1.000 Exemplare/ Copies

„DER SILBERSCHLEIER FEINEN REGENS DIE STRASSEN FERN UND FREMD ERFÜLLT SEITLICH DURCH GLATTE ZÄUNE QUILLT DAS SANFTE ROT DES FRÜCHTESEGENS. UNWIRKLICH SCHEINT LÄRMENDE HAST DES TAGES MÜHEVOLLEM SINN. MIR WARD EIN LÄCHELN ZUM BEGINN MIT DEM ICH WANDRE; HALTE RAST... AUF JEDEM STEIN AM WEGESRAND ERGLÄNZT DAS SILBERLICHT. EIN SONNENFUNKEN WOLKEN BRICHT. LIEBEND ERGLÜHT DAS GRÜNE LAND“. × “THE SILVER SCREEN OF FINE RAIN THE STREETS FAR AND FOREIGN FILLED SIDEWAYS THROUGH SLIPPERY FENCES SPRINGS THE SOFT RED OF THE BENISON OF FRUIT. UNREAL SEEMS THE NOISY HURRY OF THE DAY'S BURDENSOME PURPORT. THE BEGINNING BROUGHT A SMILE TO MY FACE THAT I WALK WITH; MAKE REST ... ON EVERY STONE BY THE WAY’S SIDE THE GLOW OF SILVER LIGHT. A SPARKLE OF THE SUN CLOUD BREAKS. LOVINGLY, THE GREEN LAND IS SET AGLOW” RUTH BAUMGARTE, GEDICHT „FRÜHER GANG“ · 1946/ RUTH BAUMGARTE, POEM “EARLY WALK” · 1946 ISBN 978-3-9818840-0-5